Mülheim. . Ruhrbahn-Chef Uwe Bonan sieht als wesentliche Kostentreiber in Mülheim das Schienennetz und die Tunnel. Konsolidierung tue überall not.

Premiere im Hauptausschuss: Mehr als ein Jahr nach der Gründung der Ruhrbahn hat Geschäftsführer Uwe Bonan der Mülheimer Politik auf Aufforderung einen Bericht zum Stand der ÖPNV-Fusion und im Speziellen zum millionenschweren Defizit in Mülheims Nahverkehr abgegeben. Bonan sprach von einer Zwischenbilanz mit Höhen und Tiefen.

Boni-Affäre zum Start, später die Gehaltsaffären um Betriebsräte, immer wieder Indiskretionen bei Ruhrbahn-Interna: „Wir hatten einen holprigen Anfang, aber wir sind mittlerweile auf einem guten Weg“, so Bonan. „Das Thema Optimierung hat und wird eine hohe Bedeutung haben.“

Einsparziel von 6 Millionen Euro bis 2021

Bei dem 2014 gesetzten Einsparziel von 6 Millionen Euro bis 2021 sei man auf gutem Weg, zusätzlich habe die Ruhrbahn ein Konsolidierungsprogramm von rund 9,6 Millionen Euro aufgelegt, das man abarbeite (Anteil Mülheim: 3,2 Millionen Euro). Eine Erfolgsgeschichte sei die neue gemeinsame Leistelle, die 11.500 Fahrten am Tag überwache. Ein Werkstattkonzept soll strukturell eine Einsparung von 1,5 Millionen Euro bringen, inklusive Personalabbau. Stellenbedarfe will Bonan nach Benchmarks festsetzen, am Überbau in der Verwaltung sei noch weiter zu sparen. Zurzeit liefen die Gespräche zum Personalwirtschaftskonzept mit dem Betriebsrat.

26 Einzelprojekte für das Konsolidierungsprogramm

26 Einzelprojekte umfasst das Konsolidierungsprogramm. Bonan betont, dass teilweise kräftig investiert werden müsse, um nachhaltig zu sparen. Der Kapitaldienst wirke so zunächst belastend. Das sieht Bonan übrigens auch als großes Problem für das Mülheimer Defizit im Mülheimer Nahverkehrsbetrieb an: „Wesentlicher Kostentreiber ist die Infrastruktur mit Schienennetz und Tunnel.“ Kapitalkosten von rund 4 Millionen Euro und hohe Abschreibungen von zuletzt rund 9 Millionen Euro belasteten die Gewinn- und Verlustrechnung. Ein Wink, dass Mülheims Nahverkehrspolitik in der Vergangenheit erhebliche Fehler gemacht hat bei Entscheidungen, die den Investitionsstau befördert haben oder bei denen die Folgekosten außer Acht gelassen worden sind (U-Bahn, Ruhrtunnel). . .

Mülheims Politiker im Hauptausschuss nahmen das kommentarlos zur Kenntnis. Sie echauffierten sich lieber darüber, dass von Essener Seite der Ruhrbahn aus Mülheimer Sparpläne publik gemacht worden sind. Bonan sagte zu den Plänen wenig, kündigte nur an, dass man auf schnelle Bahn- und Buslinien setzen wolle, ergänzt durch „Ortsbuskonzepte“.

>>> DER BETRIEBSHOF BLEIBT AN DER DUISBURGER STRASSE

Trotz neuer Leitstelle in Essen und Werkstattkonzept will die Ruhrbahn den Betriebsstandort Duisburger Straße laut Uwe Bonan in voller Ausbreitung weiternutzen.

Das Verwaltungsgebäude werde die Immobilienabteilung besetzen. Es werde ein Infrastruktur-Lager geben, eine Werkstatt für Bus und Bahn, auch Bus-Abstellflächen.