Essen. . Evag-Doppelspitze Michael Feller und Uwe Bonan erklärt OB Kufen, auf die Bonuszahlung zu verzichten. So soll der Gehälter-Streit beendet werden.
- Oberbürgermeister Thomas Kufen lud den Evag-Vorstand zum Krisengespräch ins Rathaus
- Michael Feller und Uwe Bonan erklärten, auf die Bonuszahlung von 50 000 Euro zu verzichten
- Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Weber weist den Vorwurf zurück, Initiator der Spitzengehälter zu sein
Die beiden Chefs der Essener Verkehrs-AG, Michael Feller und Uwe Bonan, haben am Donnerstagmorgen bei einem Gespräch mit OB Thomas Kufen ihren Verzicht auf die mögliche Bonuszahlung von je 50 000 Euro erklärt. Der OB zeigte sich mit dem Entschluss des Evag-Vorstandes zufrieden. Damit werde Schaden von der Stadt abgewandt.
Seit Tagen sorgte das dicke Gehalts-Plus für die neuen Evag-Vorstände, die die Fusion der Essener und Mülheimer Verkehrsbetriebe Evag und MVG vorantreiben sollen, für Wirbel und Kritik. Jetzt wollte man einen Schlussstrich ziehen. Der Verzicht auf die Bonuszahlung gilt erstmal nur für dieses Jahr, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz auf Anfrage dieser Zeitung. Beide Geschäftsführer verdienen 2017 nun Jahr je 200 000 – und damit unterm Strich etwa so viel wie zuvor. Bei Feller sind es einige tausend Euro weniger, weil er seinen Posten als Geschäftsführer der städtischen EVV niedergelegt hat. Zum Gehälterstreit selbst will er sich nach wie vor nicht öffentlich äußern.
Krisengespräch im Essener Rathaus
Oberbürgermeister Kufen hatte das Chef-Duo am Mittwochabend für den nächsten Morgen um 8.30 Uhr ins Rathaus gebeten. Die öffentliche Debatte über deren Gehälter hatte ihn zu diesem Schritt veranlasst. Er wollte einen Schlussstrich – und die Vorstände offenbar auch. Während der einstündigen Unterredung kristallisierte sich heraus, wie das geschehen sollte. Feller und Bonan verzichteten auf ihren 50 000 Euro-Bonus und der OB gab sich erleichtert. Es sei wichtig gewesen, ein solches Zeichen auch an die Mitarbeiter zu senden. Dem OB sei es darum gegangen, dass man nicht geschädigt an den Start der Fusion zur neuen Ruhrbahn gehen wollte. Die Bürger „erwarten zu Recht einen Erfolg und Neuanfang des Aufsichtsrates, der jetzt zu gründenden Gesellschaft“, so Kufen.
Doch um den jetzigen Evag-Aufsichtsrat, der die umstrittenen Gehälter für den Evag-Vorstand beschlossen hatte, ist längst noch keine Ruhe eingekehrt. Die Kritik von Mülheimer Seite, der Evag-Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Weber sei der Initiator für die Spitzengehälter gewesen, wies dieser gegenüber unserer Zeitung entschiedenen zurück. „Diese Initiative ist definitiv nicht von mir ausgegangen“, erklärt Wolfgang Weber. „Das hat mich tief getroffen. Das ist rufschädigend.“ Weber will jetzt sämtliche Vorgänge zum Thema Vorstandsgehälter, das im „Ständigen Aussschuss“ des Aufsichtsrates besprochen wurde, sammeln, um aufzuzeigen, wer was gesagt hat.
Keiner will die 250 000 Euro gefordert haben
Die bisherigen in der Öffentlichkeit gemachten Aussagen bleiben widersprüchlich. Michael Feller soll nicht mehr Gehalt gefordert haben, sagt der Evag-Betriebsratsvorsitzende Detlef Barz. Bonan soll aber auch nicht 250 000 Euro gefordert haben, heißt es im Mülheimer Rathaus. Der Mülheimer Stadtsprecher Volker Wiebels stellt schlicht fest, dass die Chef-Gehälter im Evag-Aufsichtsrat „eruiert und festgelegt worden waren“. Und daran seien weder der Mülheimer Oberbürgermeister Uwe Scholten noch der Aufsichtsrat der Mülheimer Verkehrsgesellschaft beteiligt gewesen.