Mülheim. 599 Stellen sollen bis 2023 im Mülheimer Siemens-Werk wegfallen. Führungskräfte gehen aktuell mit Sozialplan-Angeboten auf Mitarbeiter zu.
Im Siemens-Werk sind die Führungskräfte aktuell dabei, auf Mitarbeiter zuzugehen, um ihnen Angebote aus dem Interessenausgleich zum Abbau von 599 Stellen zu unterbreiten. Im ersten Quartal 2019 wird der Konzern einen ersten Zwischenstand haben, wie viele Mitarbeiter sich für die Angebote offen zeigen.
In einem Schreiben informierte am Donnerstag der Betriebsrat die Belegschaft über den Stand der Dinge: zum Stellenabbau, der 2023 abgeschlossen sein soll, aber auch zu Zukunftsperspektiven. Betriebsratsvorsitzender Pietro Bazzoli zeigte sich im Gespräch mit dieser Zeitung optimistisch, dass der Standort sich zu einem „Zentrum für Energiewende-Technologie“ fortentwickeln kann. Siemens wirke intensiv mit an der Initiative für ein „Energie-Spitzencluster Ruhr“, das sich unter Beteiligung des Landes etablieren soll, um energieintensive Unternehmen, Energietechnik-Produzenten wie Siemens und Wissenschaft zusammenzubringen.
Im Zuge der Energiewende Strukturwandel schaffen
Das Ziel: im Zuge der Energiewende den Strukturwandel schaffen. An der Initiative werde zurzeit „der letzte Feinschliff“ vorgenommen, so Bazzoli. „Ich denke, dass wir es im Januar werden starten können.“ Aus der Initiative sollen Forschungsprojekte und Prototypanlagen für die Zukunft der Energietechnik erwachsen.
Bazzoli selbst wird dann nicht mehr mit an Bord sein. Nach 20 Jahren als Betriebsratsvorsitzender wird er Geschäftsführer bei der IG Metall in Bocholt. Ihm nachfolgen soll Jens Rotthäuser, seine Wahl steht am 5. Dezember an. Als Stellvertreter wollen Peter Barth und Eva Hans fungieren.
Interessenausgleich ausgehandelt
Bazzoli geht mit dem Gefühl, in schwieriger Lage noch einen ordentlichen Interessenausgleich mitverhandelt zu haben. Der sieht unter anderem eine Investition von zehn Millionen Euro in das Mülheimer Werk vor. Für neun Millionen Euro soll eine hochmoderne Werkzeugmaschine angeschafft werden, mit der neben Dampfturbinen-Gehäusen auch alternative Produkte gefertigt werden könnten. Zudem will Siemens eine Million Euro in das Schweißzentrum investieren.