Mülheim. . CDU-Mittelstands- Wirtschaftsvereinigung fordert mehr Gewerbeflächen und sieht im ÖPNV ein Fass ohne Boden. Die Stadt könne besser dastehen.
Die Stadt Mülheim ist weit davon entfernt, ihr Potenzial auszuschöpfen. Davon sind die Mitglieder der CDU-Mittelstandsvereinigung (CDU-MIT) überzeugt. In vielen Punkten könne die Stadt attraktiver sein, nicht nur für Unternehmen, die sich hier ansiedeln könnten, lautet der Tenor.
Mülheim könne im direkten Vergleich mit anderen Ruhrgebietsstädten punkten mit seinem Wissenstransfer, der durch die Ansiedlung der Hochschule Ruhr-West entstanden ist, durch seine gute Lage innerhalb des Ruhrgebiets, durch seine Infrastruktur mit der Lage am Fluss sowie durch große Handelsunternehmen einerseits und Neugründungen andererseits.
Geld in die richtigen Projekte investieren
Allerdings bedauert Hans-Joseph Krupp als Vorsitzender der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung: „Die Kommune hat kein Geld, um aus dem Potenzial etwas zu machen.“ Dr. Ilselore Paschmann als Sprecherin der Vereinigung betont indes: „Das Geld ist beschränkt, deshalb ist es umso wichtiger, dass man es in die richtigen Projekte steckt.“ Der ÖPNV ist nach Ansicht der CDU-MIT nicht der richtige Weg, sondern vielmehr ein „Fass ohne Boden“, die Fusion zur Ruhrbahn habe eher noch mehr Geld verbrannt, als welches einzusparen, sagen Krupp und Paschmann. Beim ÖPNV sehen sie durchaus Einsparmöglichkeiten: „Der Nahverkehr müsste flexibler gestaltet sein und sich den aktuellen Gegebenheiten anpassen.“ Krupp nennt ein Beispiel: „Nach 22 Uhr muss kein großer Gelenkbus mehr fahren, der nur zwei, drei Leute transportiert. Dafür würde auch ein Taxi-Bus reichen.“
Mit Blick auf fehlende Gewerbegebiete sagt Ilselore Paschmann: „Mülheim hat nichts zu bieten.“ Zwar seien jetzt 20 Flächen auf dem Prüfstand, doch habe jede Fläche einen Haken. Werde ein Großteil der Flächen nicht in Gewerbegebiete umgewandelt, so habe Mülheim zwar „Naherholungsgebiete, aber keine Arbeitsplätze“. Aus Sicht der Parteiorganisation müsse die Stadt mehr dafür tun, dass geeignete Gewerbeflächen gefunden werden. Daher begrüßt sie auch die Idee für ein Dezernat, das Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung und -planung bündelt. „Dafür dürfen aber keine zusätzlichen Pöstchen geschaffen werden.“ Hans-Joseph Krupp geht noch einen Schritt weiter: „Die Stelle von Dezernent Ulrich Ernst sollte nicht wieder besetzt werden. Die Stadt muss mit weniger Dezernaten auskommen.“
Mehr interkommunale Zusammenarbeit
Als weitere Sparmaßnahme schlägt die CDU-MIT mehr interkommunale Zusammenarbeit vor. Krupp ist überzeugt: „Alles Buchhalterische könnte man zentralisieren und Dienstleistungen zusammen einkaufen, das muss nicht jede Stadt für sich machen.“
Positiv registriert die Vereinigung, dass die Belebung der Innenstadt in Gang kommt. Die Belebung des alten Poggehauses und des ehemaligen Woolworth-Gebäudes werden lobend erwähnt. Ilselore Paschmann vermutet zudem, dass das neue Stadtquartier Schloßstraße den Effekt haben könnte, dass Händler, denen die Miete dort zu teuer ist, ausweichen in die Ladenlokale an der Schloßstraße und so Leerstand gemindert wird.