Mülheim. . Die Zahl der Mülheimer ohne regulären Job am Arbeitsmarkt ist binnen Jahresfrist deutlich gesunken. Trotzdem: Der Wirtschaftsstandort leidet.

In Mülheim haben Ende Oktober knapp 8939 Menschen keinen regulären Job am ersten Arbeitsmarkt. Die entsprechende Unterbeschäftigungsquote liegt unverändert bei 10,2 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt registriert die Arbeitsagentur zwar eine deutliche Entspannung, fanden sich im Oktober 2017 noch 552 Mülheimer in jener Lage wieder, doch das ist nur eine Facette zur Situationsbeschreibung am örtlichen Arbeitsmarkt. So ist binnen Jahresfrist (aktueller Stichtag ist der 31. März) fast jeder 100. sozialversicherungspflichtige Job verloren gegangen. Einen großen Anteil am Minus haben das verarbeitende Gewerbe sowie die Industrie – ein Stützpfeiler der Mülheimer Wirtschaftsstruktur bekommt Risse.

Verluste bei den Vollzeitjobs

Bei den Vollzeitjobs sind die Verluste noch weitaus massiver. Innerhalb eines Jahres sind über 1000 dieser Stellen weggebrochen (2,3 Prozent). Teilzeit gewinnt an Bedeutung; hier ist ein Plus von 4,1 Prozent zu verzeichnen. Knapp mehr als jede vierte der 59.158 Stellen bei Mülheimer Arbeitgebern ist mittlerweile auf Teilzeit zugeschnitten.

Jürgen Koch, Vorstandsvorsitzender der örtlichen Agentur für Arbeit
Jürgen Koch, Vorstandsvorsitzender der örtlichen Agentur für Arbeit © Tanja Pickartz

Noch eine Auffälligkeit der aktuellen Statistik, die die offizielle Arbeitslosenzahl lediglich auf 5891 Menschen taxiert (Arbeitslosenquote: 6,9 Prozent): Die Zahl der freien Stellen, die der Arbeitsagentur zur Vermittlung gemeldet sind, ist rasant angestiegen. Offensichtlich passen Angebot und Nachfrage nicht zueinander. 2005 Stellen sind aktuell zu besetzen. „Unternehmen, die ihren Fachkräftebedarf langfristig decken möchten und bisher nicht den oder die geeignete Kraft gefunden haben, können auch bei den Themen Weiterbildung und Qualifizierung auf uns zählen“, so Agentur-Chef Jürgen Koch.