Mülheim. . Neuer Baubeschluss wird im Sommer umgesetzt: Für die Erneuerung des alten Rumbachkanals wird der Dickswall aufgerissen, der Verkehr umgeleitet.

Die neue Verrohrung des Rumbachs sorgt seit drei Jahren für Staus und Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt, weil der Verkehr nicht wie gewohnt zweispurig auf Dickswall und Essener Straße laufen konnte. Bis zum nächsten Sommer gibt’s nun eine Verschnaufpause. Dann sorgt der Weiterbau des Kanals – zwischen Althofstraße und Tourainer Ring – für neue Belastungen. Die Politiker im Umweltausschuss stimmten dem Vorschlag der Verwaltung nach längerer Diskussion zu, wohl wissend, dass die Beeinträchtigungen für Anwohner, Handel und Verkehr groß sein werden.

Zwei Bauabschnitte – von der Kattowitzer Straße bis fast zur Einmündung Tourainer Ring – sind inzwischen fertiggestellt. Der Rumbach bekommt für das reine Bachwasser ein neues Rohr. Die alte Rumbachverrohrung soll später im Inlineverfahren modernisiert werden, damit dort das Regenwasser abgeleitet werden kann und der Bachlauf entlastet wird.

Der alte Kanal ist über 90 Jahre alt

Diese Modernisierung des alten Kanals ist im Bereich zwischen Tourainer Ring und Althofstraße nicht mehr möglich, weil sich das alte Rohr dort in einem so schlechten Zustand befindet, dass es abgerissen werden muss. „Man kann es einem 1926 gebauten Kanal nicht verübeln, dass er altersschwach wird“, so Dr. Jürgen Zentgraf, Leiter des Umweltamtes, vor den Politikern. Die alte Trasse, die ja später nur das Regenwasser aufnehmen soll (und damit dazu beiträgt, dass es bei Starkregen keine Überschwemmungen mehr gibt, etwa im Bereich der Kaiserplatzkreuzung) hätte den neuen Bach-Kanal mehrfach unter der Erde gekreuzt. Wird die alte Trasse nun ganz ­abgerissen, kann das Rohr fürs Regenwasser komplett auf der südlichen (stadtauswärtigen) Straßenseite linear verlegt, also begradigt werden.

Dadurch, so Zentgraf, werde der ursprünglich geplante unterirdische Stollenbau eingespart, weil man sich die Unterquerung und die Entflechtung der Wasserleitungen sparen kann. Beide Röhren würden dann in einer Tiefe von fünf bis sieben Meter verlegt werden.

Es wird in offener Bauweise gebaut

Aktuell ist nun geplant, erst das alte Rumbachrohr ab Sommer 2019 von Althofstraße bis Tourainer Ring in vier Bauabschnitten zu erneuern und erst danach die neue Trasse auf der nördlichen Seite bis zum Dickswall 66 in vier weiteren Abschnitten weiterzubauen.

Eine offene Bauweise – die Straße wird aufgerissen – ist mit 5,6 Millionen Euro kostengünstiger und würde mit 35 Monaten Bauzeit (ab Sommer 2019) auch nicht so lange dauern wie ein unterirdischer Bau, der mit 8,7 Mio € und 48 Monaten Bauzeit zu Buche schlagen würde, erläuterte die Stadtverwaltung.

Wermutstropfen: Einzelne Fahrspuren müssen gesperrt werden, vor allem auf der Seite gegenüber vom Forum. Dort werden auch die Parkplätze wegfallen. Weil es während der Bauzeit zwei Spuren stadtauswärts und eine stadteinwärts geben wird, soll die Anliegerstraße an den Hochhäusern neben dem ­Dickswall so umgebaut werden, dass sie den Verkehr in Richtung Innenstadt aufnehmen kann.

>> INFOS FÜR HÄNDLER UND ANWOHNER

Die Stadtverwaltung wird sich zeitnah mit dem Forum Mülheim und der Hans-Böckler-Platz-Gesellschaft zusammensetzen, um erste Planungen abzustimmen.

Erste Entwürfe der Ausführungsplanung werden der Bezirksvertretung 1 (BV 1) zur Verfügung gestellt, danach sollen auch die Anwohner informiert werden. Dr. Jürgen Zentgraf, Leiter des Umweltamtes, schätzt, dass es bis März 2019 dauern könnte, bis diese Pläne vorliegen.