Mülheim-Altstadt/Dümpten. Politik regt Schließdienst, Zäune, bessere Beleuchtung an. Am Beispiel des Dümptener Friedhofs wird berechnet, was das alles kosten würde.
Vandalismus an mehreren Gräbern auf dem Altstadtfriedhof im vergangenen Jahr, sowie Belästigungen von Passantinnen, die sich hilfesuchend an die Ortspolitiker gewandt hatten, brachte die CDU-Fraktion als Thema in die Bezirksvertretung (BV) 1 sowie in den Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung (BSO). Gefordert wurde von der Verwaltung ein Sicherheitskonzept für die Mülheimer Friedhöfe, um künftig dem Vandalismus einen Riegel vorschieben zu können. Vor allem die CDU sieht die Verwaltung hier in der Pflicht.
Vorgeschlagen wurde seitens der Politik etwa ein Schließdienst, der die Friedhöfe zu bestimmten Zeiten abschließt, sowie eine Umzäunung oder Mauern. Auch die Frage nach den Möglichkeiten einer Videoüberwachung wurde gestellt.
Personalkosten: 100.000 Euro
Umsonst ist mehr Sicherheit nicht zu haben. Was die Maßnahmen kosten würden, soll den Kommunalpolitikern in der nächsten Woche beim Ortstermin auf dem Friedhof Dümpten (Schildberg) beispielhaft erörtert werden. Vier Fraktionen haben den Termin bestätigt.
Bei acht aktiven Friedhöfen würden allein die Personalkosten für einen Schließdienst bei rund 100.000 Euro liegen, hatte Sylvia Waage, Leiterin des Grünflächenamtes (dem die Friedhöfe zugeordnet sind) schon im Vorfeld ausgerechnet. Kosten für Mauern oder Zäune für alle Friedhöfe dürften ein Mehrfaches dieser Summe betragen. Gesprochen wurde von einem – mindestens – sechsstelligen Euro-Betrag. Zudem müsse stets gewährleistet sein, dass jemand, der sich auf dem Friedhof befinde, diesen auch zu jeder Zeit verlassen könne.
Politik schlägt Ehrenamtliche für Schließdienst vor
Abgeschlossen wird derzeit nur der Hauptfriedhof in Holthausen – in den Sommermonaten spätestens um 20 Uhr durch städtische Mitarbeiter. Die anderen städtischen Friedhöfe sind für Passanten oder Radler durchgehend erreichbar. Um auch sie abzuschließen, müsste laut Stadtverwaltung zunächst investiert werden: in die Reparatur der Tore und wohl auch in neue Zäune. Und auch in Personal, bzw. in eine externe Firma, die dann reihum die Friedhofstore abschließt. Um hier Kosten zu sparen, so der Vorschlag aus der Politik, sollte man versuchen, Friedhofsgärtnereien oder Ehrenamtler aus Vereinen oder der Bürgerschaft für einen „Schließdienst“ zu gewinnen.
Für eine bessere Beleuchtung, so die Politik, könnten möglicherweise Solarlampen eingesetzt werden. Für mehr Licht auf den Friedhofswegen schätzt die Verwaltung allerdings besonders hohe Kosten. Aus sicherheitsrelevanten Aspekten wären alle Wege zu beleuchten, so das Grünflächenamt. Auch der Vorschlag, Nachtwächter einzusetzen, wurde von der Politik erwogen. „Wir prüfen, was die Politiker vorgeschlagen haben“, sagte Amtsleiterin Sylvia Waage. Doch schon jetzt dürfte klar sein: Alles sicherlich Wünschenswerte wird sich die Stadt Mülheim einfach nicht leisten können.
>> Immer mal wieder wird etwas von Gräbern gestohlen
Diebstahl auf Friedhöfen, so die Stadtverwaltung, komme leider immer wieder mal vor. Auch in Mülheim sei in den vergangenen Jahren gelegentlich der Diebstahl von Grabschmuck, Pflanzen oder Metallteilen (meist Kupfer) gemeldet worden.
Kostenmäßig gravierende Diebstähle wie städtisches Arbeitsgerät oder besonders pietätlose Taten wie die Öffnung von Urnenkammern, was aus anderen Städten gemeldet worden sei, habe es in Mülheim bislang aber nie gegeben, so die Stadt.