Mülheim. . Nach Razzien durch Ordnungs- und Umweltamt in den Saarner Ruhrauen scheint es weniger Menschen auf die Fläche zu ziehen. Gegrillt wurde trotzdem.

Viel los ist am Ruhrstrand nicht an diesem Samstagabend. Ob es nun an der Bierbörse, der Broicher Schlossnacht oder dem erst kürzlich aufgestellten „Grillen-Verboten“-Schild liegt, ist ungewiss. Vielleicht sind es auch die Auswirkungen der unangekündigten Kontrollen, die Vertreter von Ordnungs- und Umweltamt kürzlich in den Saarner Ruhrauen durchgeführt haben. An die 70 Knöllchen wegen Umweltvergehen wurden dabei verteilt.

Rauchende Grills oder offene Feuer sieht man am frühen Samstagabend noch nicht. Kaum zu übersehen sind jedenfalls die verdorrten Pflanzen. Auf die blanke Wiese legt sich schon längst keiner mehr, mindestens zwei Tücher müssen darunter, zu stachelig ist das vertrocknete Gras. Erfreulich: Kaum Müll zu sehen an diesem Wochenende. Sina Lenz begrüßt das Grillverbot. Sie ist mit Freunden und Hunden an der Ruhr. „Seit das Grillverbot in Kraft getreten ist, sind hier weniger Leute und die hinterlassen auch deutlich seltener Müll. Vorher war hier wirklich viel Müll und die Verletzungsgefahr für die Hunde durch Scherben war sehr groß. Seit dem Verbot ist der Hundespaziergang wesentlich entspannter geworden.“

Doch ein anderes Verbot wird ignoriert: Die Hitze lässt die Besucher die vielen „Baden verboten“- Schilder übersehen, viele planschen in den Fluten. Da es am Ruhrstrand dann gleich unruhiger wird, gehen einige gleich weiter ins Naturschutzgebiet und dort an und ins Wasser.

Erstmal eine Zigarette anzünden

Der erste Appell des Schildes am Eingang „Auf den Wegen bleiben“ – ungeachtet. Einer kommt aus dem Wasser und zündet sich erstmal eine Zigarette an. Was viele nicht bedenken: Auch ein Glimmstängel kann den Effekt eines Grills oder Lagerfeuers haben. Und Kippen liegen nicht wenige auf den Wegen und in den Büschen. Naturschutzgebiet, Weiden mit Pferden darauf, die Schrebergärten – ein Brand in den Ruhrauen wäre verheerend. Als unser Spaziergang später zum zweiten Mal am Ruhrstrand vorbeiführt, fehlt das „Grillen-Verboten“-Schild, Mitarbeiter der Pia-Stadtdienste werden am nächsten Tag berichten, dass sie es im Gebüsch wiedergefunden haben. Jetzt steigt an der Feuerstelle des Ruhrstrands Rauch auf. Samstagabend ist das Ordnungsamt nicht mehr zu erreichen, die Polizei vermeldet, nichts über ein Grillverbot zu wissen. Zwei, drei Mal an diesem Tag seien Kontrollen dort gewesen, alles sei in Ordnung gewesen, heißt es bei der Polizei.

Reservierungen der Grillplätze musste Pia absagen

Den Pia-Stadtdienste unterliegen Betreuung, Instandhaltung und Vermarktung der Freizeitanlage Ruhrstrand, ebenso die Vermieten der Feuerstelle. In Schichten kontrollieren Mitarbeiter auch die Einhaltung des vom Ordnungsamt verhängten Grillverbots, außerhalb der Schichten sind Polizei und Ordnungsamt zuständig. Alle Reservierungen der Grillplätze musste die Pia absagen, die Betroffenen bekommen das Geld zurückerstattet. Nach aktueller Lage sei es eher unwahrscheinlich, dass das Grillverbot in dieser Saison noch gelockert wird. Die Brandgefahr ist weiterhin hoch. Bei der Stadt schließt man nicht aus, dass die unangekündigten Kontrollen durch Ordnungs- und Umweltamt zur Daueraufgabe gemacht werden.

>>> MÄNGELMELDER STEHT BEREIT

Nachdem die Stadt Mülheim die höchste Warnstufe wegen der Brandgefahr ausgerufen hat, haben Mitte Juli Ordnungs- und Umweltamt mit einem größeren Aufgebot die Einhaltung des Verbots von offenem Feuer in den Saarner Ruhrauen kontrolliert.

Gefahren können bei der Stadt unter 455-0 gemeldet werden. Unter www.muelheim-ruhr.de steht ein Mängelmelder bereit, der auch nach den Bürozeiten bearbeitet wird.