Mülheim. 20 Prozent weniger Taten im ersten Halbjahr 2018. Polizei führt dies auf Gesamtkonzept zurück – und auf gut informierte sowie aufmerksame Bürger.
Die Einbruchszahlen sind in Mülheim im ersten Halbjahr erneut stark gesunken, im Vergleich zum Vorjahr um gut 20 Prozent. Wurden im ersten Halbjahr 2017 noch 329 Wohnungseinbrüche angezeigt, so waren es 2018 im Zeitraum vom Januar bis Juni 261 Taten. Vergleicht man die Zahl aller Einbrüche – etwa in Wohnungen, Geschäften, Lagern, Gartenlauben – in diesem Jahr (401) mit dem ersten Halbjahr 2017 (570 Taten), so wird der Rückgang noch deutlicher: Er liegt bei fast 30 Prozent.
Urlaubszeit ist traditionell auch Einbruchszeit, doch viele Bürger sind inzwischen gewappnet, machen es Tätern schwerer, lobt die Polizei. Auch das zeigt die Halbjahresbilanz: Blieben im vergangenen Jahr noch knapp 42 Prozent aller Einbrüche im Versuchsstadium stecken, so waren es im ersten Halbjahr 2018 über 44 Prozent.
Polizei legt Wert auf gut Kriminalprävention
Eine gute Kriminalprävention durch informierte Bürger und aufmerksame Nachbarn macht die Polizei Essen/Mülheim dann auch zu einem Großteil dafür verantwortlich, dass sich die Zahlen bisher so positiv entwickelt haben.
„Prävention ist das A und O, damit es gar nicht erst zu einem Einbruch kommt“, betont Polizeisprecherin Sandra Steinbrock. „Je besser man gewappnet ist, umso schwerer macht man es dem Einbrecher.“ Jeder Einbruch ist einer zu viel, richtet bei den Opfern viel mehr als nur materiellen Schaden an. Mancher muss den Verlust familiärer Erinnerungsstücke verkraften, andere ziehen um, weil sie sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher fühlen.
Mobile Wache und „Skala“ als Bausteine
Das ist der Polizei bewusst, die sich vor drei Jahren, als die Einbruchszahlen durch die Decke zu gehen drohten, ein Konzept mit vielen Stellschrauben verordnet hat. Das Konzept scheint zu greifen. Auch die Aufklärungsquote hat sich leicht positiv entwickelt: Sie stieg von 2017 (Januar bis Juni) von 11,85 Prozent auf aktuell 15,33 Prozent. Präventionsstreifen von Polizisten, die durch die Stadtteile gehen und mit den Bürgern sprechen, oder die Mobile Wache, die in jeder geraden Kalenderwoche am Mittwochvormittag auf dem Markt in Saarn Anlaufstelle für die Mülheimer ist, sind ein Bestandteil dieses Konzeptes.
„Skala“ ist ein weiterer Baustein beim Kampf gegen die Einbrecher. Die vom Landeskriminalamt (LKA) bereitgestellte Prognose-Software ermittelt an Hand von Infrastrukturdaten Bezirke, in denen die Wahrscheinlichkeit für Einbrüche erhöht ist. Dadurch kann die Polizei Streifen und Hundertschaften zielgerichtet einsetzen, um möglichst vor den Tätern vor Ort zu sein.
Beobachtungen werden ausgewertet
Zum Konzept gegen Einbrüche gehört auch die Auswertung der sogenannten „Beobachtung- und Feststellungsberichte“ (BuF-Berichte), die die Polizei regelmäßig erstellt. „Dann hat es noch keine Tat gegeben“, erklärt Sandra Steinbrock. „Aber es hat zum Beispiel ein Bürger bei der Polizei angerufen, dem etwas aufgefallen ist.“
Das kann ein fremdes Fahrzeug sein, das länger im Viertel kreist, oder Personen, die sich verdächtig benehmen. Bei der Auswertung füge sich dann manchmal „ein Puzzlestück zum anderen“, erklärt Steinbrock.
>>>Wo die Bürger von der Polizei beraten werden
Die „Mobile Wache“ steht in jeder geraden Woche mittwochs von 8 bis 12.30 Uhr auf dem Markt in Mülheim-Saarn. Das nächste Mal am 8. August.
Das im Essener Präsidium ansässige Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz leistet Beratung gegen Einbruch, Diebstahl und Raub und informiert über Sicherheitstechnik und die Sicherung von Wohnungen, Gebäuden und Fahrzeugen. Kontakt unter:
0201 829-4444.