Mülheim. . Im Vergleich zum Vorjahr gibt es bisher 17 Prozent weniger Taten. Die Polizei rechnet nicht mehr mit so hohen Einbruchszahlen wie im Jahr 2015.
- Die Wohnungseinbruchszahlen in Mülheim gehen zurück, im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent
- 382 Einbrüche gab es in diesem Jahr von Januar bis zum August; im Jahr 2016 lag die Zahl bei 461
- Über 40 Prozent der Einbrüche enden in Mülheim im Versuchstadium
Das erste Quartal in 2017 ließ hoffen, der positive Trend setzt sich nun bis August fort: Die Wohnungseinbruchszahlen in Mülheim gehen zurück, im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent. 382 Einbrüche (und versuchte Einbrüche) in Mülheimer Häuser und Wohnungen gab es in diesem Jahr von Januar bis zum August; im Jahr 2016 lag die Zahl im Vergleichszeitraum bei 461 500 Taten waren im August 2015 erreicht, 774 Einbrüche am Jahresende: Das war das Jahr, in dem die Polizei ein besonderes Konzept gegen Wohnungseinbrüche beschloss.
Für eine Bilanz ist es Frank Draganski, stellvertretender Leiter des Einbruchsdezernats KK 32, derzeit noch zu früh. Tatsache ist jedoch, dass er zuletzt aus Mülheim kaum viel mehr als vier angezeigte Einbrüche pro Woche auf dem Schreibtisch hatte. „Wenn es so bleibt, ist es gut“, sagt er. Wohl wissend, dass auch reisende Täter noch Urlaub machen in ihren südosteuropäischen Herkunftsländern. „Man weiß nie, welche Wellenbewegungen noch auf uns zukommen. Wir rechnen aber nicht mehr mit solchen Spitzen wie vor zwei Jahren.“
Präsidium ist Pilotbehörde
Inwieweit die Prognosesoftware „Skala“, die das Präsidium seit Jahresbeginn als eine der wenigen Pilotbehörden nutzt, Einfluss auf die gute Entwicklung der Zahlen hat, will er aber noch nicht bewerten.
„Skala“ ist einer der Bausteine beim Kampf gegen die Einbrecher. Die vom Landeskriminalamt (LKA) bereitgestellte Software ermittelt an Hand von Infrastrukturdaten Bezirke, in denen die Wahrscheinlichkeit für Einbrüche erhöht ist. Diese Orte hat die Polizei vermehrt im Auge und schickt auch präventiv Berater.
Bürger sind aufmerksamer und sicher ihr Zuhause
„Beratungsangebote werden vom Bürger angenommen“, weiß Frank Draganski. Ein Zeichen dafür ist sicher auch, dass es aktuell bei 44 % der Einbrüche beim Versuch bleibt. „Der Anteil der Versuche ist in den letzten Jahren gestiegen“, beobachtet er. Die Bürger sind aufmerksamer geworden – und haben auch ihr Zuhause besser gesichert.
Bei den Bausteinen im polizeilichen Konzept gegen den Wohnungseinbruch zählt Frank Draganski den verstärkten Austausch der Behörden landes- und bundesweit über die mobilen Täter auf, mehr Ermittlungskommissionen, eine verbesserte DNA-Analyse von Spuren und nicht zuletzt die seit Juli geltende Gesetzesänderung, wonach bei Wohnungseinbrüchen härtere Sanktionen drohen: Die Mindesthaftstrafe liegt bei einem Jahr. „Das wird“, sagt Draganski, „bei den Tätern durchaus diskutiert.“
Kürzlich Festnahme bei Fahndungsmaßnahmen
Bei einem 34-Jährigen, der in Untersuchungshaft sitzt, dürfte die neue Rechtslage bereits Anwendung finden. Der Mann, der in der Altstadt lebt, wurde kürzlich bei Fahndungsmaßnahmen nach einem Wohnungseinbruch in Mülheim festgenommen: Er hatte sich mit einem gestohlenen Rad erwischen lassen. Die Kripo konnte ihm drei weitere Einbrüche zuordnen.
Auch bei normalen Verkehrskontrollen an Verbindungsstraßen gehen der Polizei immer mal wieder Einbrecher ins Netz. So nahmen Mülheimer Beamte kürzlich einen Mann fest, der von der Bochumer Staatsanwaltschaft per Haftbefehl gesucht wurde.