MülhEim. . Im Februar ging die Zahl der Taten zurück. Das Handlungskonzept wirkt, so die Polizei.Seit Jahresbeginn ist auch Prognosesoftware im Einsatz.
- Die Tendenz bei der Zahl der Einbrüche zeigt in den ersten drei Monaten kontinuierlich nach unten
- Die Behörde Essen/Mülheim nutzt als Pilotprojekt eine Prognosesoftware
- Erst am Jahresende werden aussagekräftige Zahlen über einen Trend vorliegen
Bilanz gezogen wird erst am Jahresende. Aber das erste Quartal 2017 lässt hoffen, dass der Rückgang der Wohnungseinbrüche in diesem Jahr zum Trend werden könnte: Gingen schon die Fallzahlen von 2016 im Vergleich zu 2015 um 107 Taten auf 667 Fälle zurück (ein Rückgang von 13,8 Prozent), so zeigt auch die Tendenz bei der Zahl der Einbrüche in den ersten drei Monaten kontinuierlich nach unten. Zum Vergleich: 53 Einbrüche gab es im Februar 2017 in Mülheim, im Vorjahresmonat waren es noch 69 Fälle.
„Diese Zahl ist eine Momentaufnahme“, betont Bodo Buschhausen, „die zeigt, dass die Anstrengung der Polizei Früchte trägt.“ Der Leiter des Einbruchsdezernats KK 32 verweist auf das Handlungskonzept, das sich die Polizei in 2015 verordnet hat: Damals kannte die Zahl der Wohnungseinbrüche nur noch eine Richtung – nach oben.
Wahrscheinlichkeit für Einbrüche
Seit Januar 2017 gehört die Behörde Essen/Mülheim zu einer Hand voll Polizeipräsidien im Land, die als Pilotprojekt eine Prognosesoftware nutzen. „Predictive Policing“, vorhersagende Polizeiarbeit“, nennt sich dieses Verfahren, und Buschhausen betont, dass dies nur ein weiterer Baustein beim Kampf gegen die Einbrecher ist. Die vom Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf bereitgestellte Software „Skala“ hat keine hellseherischen Kräfte, sondern ermittelt anhand von Infrastrukturdaten Bezirke in der Stadt, in denen die Wahrscheinlichkeit für Einbrüche erhöht ist.
Diese Wahrscheinlichkeit macht die Software – die Daten werden der Essener Behörde jeden Montag aus Düsseldorf übermittelt – allerdings farblich auf einem Stadtplan sichtbar. Dazu wurde das Mülheimer Stadtgebiet in 265 Wohnquartiere eingeteilt. In einer „Brennpunktkonferenz“ trägt das Einbruchskommissariat dann weitere Fakten zusammen, bis entschieden wird, wo die Polizei Präsenz zeigt oder verdeckte Ermittler auf Streife schickt. Die Software verarbeitet Daten wie Bebauung, Autobahnanbindungen, Gewerbeansiedlungen, Bevölkerungsdichte, Einkommen – und auch die Einbruchszahlen über einen längeren Zeitraum.
Vorbeugung in Wohnquartieren
Mit der Bewertung von Skala hält sich die Polizei noch zurück. Wohnungseinbrüche sind ein Massendelikt, das gezielte Einsetzen der begrenzten Kräfte quasi als Vorbeugung der Taten ist das Ziel. „Nach etwa einem halben Jahr operative Phase kann man sagen, so entwickelt sich das“, sagt Gregor Eisenmann, der als Leiter der Führungsstelle in der Direktion Kriminalität engen Kontakt zum LKA hält. Festnahmen habe es beim gezielten Kräfteeinsatz bereits gegeben, so Eisenmann: „Aber man kann das schwer zuweisen. Es können auch Zufallstreffer sein.“ Jedenfalls schickt die Polizei auch Bezirksdienstbeamten und Experten der Kriminalitätsvorbeugung in die ausgeguckten Wohnquartiere, um die Bürger aufzuklären. Denn von den 53 Einbrüchen im Februar blieben 20 im Versuchsstadium: Dank gesicherter Fenster und Türen oder/und aufmerksamer Nachbarn.