Mülheim. Die Rumbach-Kanalbaustelle in Mülheim liegt ein halbes Jahr vor Zeitplan. Sie kann aber nicht weiterwandern, weil sonst ein Verkehrschaos droht.
Während die Baumängel an der Thyssenbrücke derzeit reichlich Kopfzerbrechen bereiten, zeigt sich die Rumbach-Kanalbaustelle weiter temporeich. So temporeich, dass rein theoretisch der Bauabschnitt am Dickswall/Forum ein halbes Jahr vorgezogen werden könnte. Doch davon nimmt das Tiefbauamt Abstand. Das Tempo verträgt sich seiner Einschätzung nach nicht mit den Baustellen ringsum.
Erst kam die dringend notwendige Erneuerung des Rumbachkanals nicht in Gang, weil das Warten der Stadt auf Fördermittel vergeblich war. Dann legte das Einkaufszentrum Forum wegen Formfehlern im Planfeststellungsverfahren gegen die ungeliebte Baustelle vor der eigenen Haustür Klage bei Gericht ein, später ein Unternehmen, dass sich Hoffnung auf einen millionenschweren Auftrag gemacht hatte, eine Vergabebeschwerde. Doch seit die Bauarbeiten gestartet sind, läuft offenbar alles rund.
Dickswall eng mit Tourrainer Ring verquickt
Noch besser: Die Baustelle ist ein halbes Jahr vor ihrem Zeitplan. So prüften die Fachleute im Technischen Rathaus, ob der Kanalbau zwischen Kämpchenstraße und Kaiserplatz nicht von Herbst ins Frühjahr 2019 vorgezogen werden könnte. Bloß nicht, heißt nun das Urteil der städtischen Baustellen-Koordinatorin Marion Lebbing. „Das würde alles durcheinanderwirbeln.“ Zu eng sei der Baustellenplan für den Dickswall mit denen für den Klöttschen/Tourainer Ring und den Kaiserplatz verquickt. Ein Vorziehen der auf zwei Jahre angelegten Kanalbauarbeiten am Dickswall sei nur ohne Verkehrskollaps möglich, wenn die anderen zwei Baustellen auf Jahre verschoben würden.
Denn, so Lebbing in ihrem Bericht für den Mobilitätsausschuss in dieser Woche: Mache man im weiteren Verlauf des Dickswalls die Großbaustelle auf, benötige man zwingend eine funktionsfähige Umleitung über Tourainer Ring, am Nordeingang des Hauptbahnhofs vorbei und über Eppinghofer Straße und Kaiserplatz. Zöge man die Kanalbauarbeiten nun vor, könnten die Arbeiten im Bereich Tourainer Ring/Klöttschen frühestens in vier Jahren beginnen und das dortige Bauprojekt ins Ziel bringen. Die Umgestaltung des Kaiserplatzes könne man in diesem Fall gar erst 2023 angehen.
Klöttschen hinkt hinterher
So soll nun alles beim Alten bleiben: Zwischen Frühjahr und Herbst 2019 soll zwischen Klöttschen und der Straße „Am Hauptbahnhof“ zunächst der Tourainer Ring erneuert werden, mit weitreichenden Auswirkungen auf den Verkehr. Erst wenn die Route wieder zur Verfügung steht, wird ab Herbst 2019 am Dickswall gebuddelt. Als Letztes soll 2022 der Umbau des Kaiserplatzes in Angriff genommen werden.
Derweil ist die Stadt am Klöttschen etwas hinter dem Zeitplan her, weil die Finanzierung für den neuen Kreisverkehr an der Kreuzung mit Eppinghofer und Bruchstraße noch nicht steht. Wie Lutz Braukmann als kommissarischer Leiter des Fachbereichs Finanzen im Rathaus bestätigte, liegt aktuell noch ein städtischer Antrag bei der Bezirksregierung vor, der die Freigabe der Haushaltsmittel verlangt.
Aufgrund des nicht genehmigten Etats waren der Stadt nur rund ein Viertel ihrer investiven Mittel freigegeben worden. Die seien so gut wie aufgebraucht. Für den Kreisverkehr benötige man nun eine Einzelfreigabe, so Braukmann, der aber schon in den nächsten Tagen mit einem positiven Zeichen aus Düsseldorf rechnet.
>>Investitionen ohne genehmigten Etat
Von den im Etat 2018 vorgesehenen Investitionen sind wegen der vorläufigen Haushaltsführung aktuell nur 13,5 Millionen Euro freigegeben.
Die Stadt hatte hierfür eine Dringlichkeitsliste erstellt, auf der sich etwa die Grundsanierung der Gesamtschule Saarn und der Bau der neuen Thyssenbrücke befanden.