Mülheim. . Staatsanwaltschaft untersucht alle Einsatzorte eines Pflegers unter Mordverdacht. Krefelder Ermittler prüfen mögliche Versäumnisse der Polizei.

Bei den Ermittlungen gegen den polnischen Hilfspfleger, der in München unter Mordverdacht in Untersuchungshaft sitzt, ist für die Staatsanwaltschaft München I auch der Mülheimer Fall noch nicht abgeschlossen. „Auch bei dem Mülheimer Fall werden wir eingehend prüfen, ob ein versuchtes Tötungsdelikt im Raum steht“, sagte Florian Weinzierl, Pressesprecher.

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Wie berichtet, hatte die 36-jährige ungelernte Hilfskraft einen Mülheimer Senior (91) im Mai 2017 gerade einen Tag lang betreut, als der alte Mann mit einer Unterzuckerung eingeliefert werden musste. Der Senior konnte gerettet werden, starb jedoch zwei Monate später aus anderen Gründen. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Polen in zwei Fällen aus Bayern wegen Mordverdachts, sowie in fünf Fällen wegen versuchten Mordes. Hierzu sei der Mülheimer Fall jedoch nicht zu rechnen, erläuterte Florian Weinzierl. Der 91-Jährige wurde damals feuerbestattet, eine Exhumierung – wie in anderen Verdachtsfällen geschehen – könne hier zudem keine weiteren Erkenntnisse bringen.

„XY ungelöst“ brachte keinen neuen Erkenntnisse

„Wir klären alle Einsatzorte ab“, betonte Weinzierl. An 57 Orten war der 36-Jährige bis zu seiner Verhaftung tätig. Laut Florian Weinzierl in NRW außer in Mülheim in neun weiteren Städten: Recklinghausen, Waltrop, Dortmund, Düsseldorf, Kaarst, Köln, Bonn, Solingen, Münster. An diesen Orten hätten Ermittlungen keine Auffälligkeiten in Bezug auf Tötungsdelikte gebracht. Doch werde derzeit geprüft, ob der Verdächtige möglicherweise Eigentumsdelikte begangen habe. Der Bericht in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“, wobei weitere Zeugen gesucht wurde, habe keine neuen Erkenntnisse gebracht, so Weinzierl.

Mögliche Versäumnisse der Ermittler in Mülheim und Essen sowie bei der Staatsanwaltschaft in Duisburg untersucht die Staatsanwaltschaft Krefeld. Wie berichtet, wurden fünf Kripobeamte aus Kommissariaten in Mülheim und Essen im März vom Dienst suspendiert oder innerhalb der Behörde versetzt.

Fehler bei Ermittlungen im Mülheimer Fall eingeräumt

Die Polizeiführung hatte bei einer Pressekonferenz Fehler bei den Ermittlungen im Mülheimer Fall eingeräumt. Die Krefelder Staatsanwaltschaft befindet sich noch in der Vorprüfung. „Um in die Ermittlungen einsteigen zu können, muss die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht bejahen“, sagte Sprecherin Anna Stelmaszczyk dieser Zeitung. „Ob dieser Anfangsverdacht vorliegt, wird derzeit geprüft.“