Mülheim. . Nach der TV-Sendung geht die Polizei acht neuen Hinweisen nach. Dem 36-Jährigen wird unter anderem ein Mordversuch in Mülheim vorgeworfen.

Nach der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" am Mittwoch sind bei der Kriminalpolizei München acht neue Hinweise zum Fall des mordverdächtigen Hilfspflegers eingegangen. Über die Qualität der Hinweise der Zuschauer könne noch nichts gesagt werden, erklärte ein Polizeisprecher am Donnerstag. "Wir sind aber für jeden Tipp dankbar."

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Der 36-jährige Hilfspfleger sitzt in Untersuchungshaft, weil er einen 87-jährigen Pflegebedürftigen in Ottobrunn bei München mit Insulin getötet haben soll. Auch ein 84 Jahre alter Mann im Landkreis Kitzingen soll Opfer von ihm geworden sein. Als Mordversuch stuft die Ermittlungsgruppe auch den Tod einer Betreuungsperson in Mülheim/Ruhr ein. Der demenzkranke 91-Jährige starb später in einem Krankenhaus. Dessen Tochter hatte den Hilfspfleger angezeigt, weil sie glaubte, dass ihrem Vater Insulin gespritzt worden sei. Die ermittelnden Beamten gingen diesem Verdacht nicht ausreichend nach, wie die Essener Polizeiführung einräumen musste. Drei von ihnen wurden suspendiert, zwei Kollegen versetzt. Später stellte sich heraus, dass gegen den Tatverdächtigen bereits mehrfach ermittelt worden war - unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung an einen Rentner in Weinheim (Baden-Württemberg). In seiner Heimat Polen saß Wolstajn bereits in Haft. Im Zuge einer Öffentlichkeitsfahndung suchen die Ermittler seit Anfang März nach weiteren mutmaßlichen Opfern und Beschäftigungsorten des Hilfspflegers aus Polen.

Mehr als 20 Orte, wo der Verdächtige tätig war

Mehr als 20 Orte bundesweit wurden laut Polizei mit Hilfe der Öffentlichkeit ausfindig gemacht. Insgesamt wissen die Ermittler bisher von 57 Beschäftigungsorten im ganzen Bundesgebiet. In fünf Fällen ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft wegen Verdachts auf versuchten Mord. In 15 Fällen wird der Inhaftierte des Diebstahls beschuldigt.

Nach bisherigen Erkenntnissen war der Hilfspfleger zwischen Mai 2015 und Februar 2018 in 57 Haushalten im Bundesgebiet als Hilfspfleger tätig, mindestens acht davon waren in NRW. In 23 Fällen meldeten sich Angehörige von Pflegebedürftigen, nachdem die Polizei Bilder von Wolsztajn in einer Öffentlichkeitsfahndung veröffentlicht hatte. (red)