Mülheim. . Bürgerschaftliche Initiative freut sich über Männer und Frauen, die regelmäßig Fahrgäste durch den Stadtteil chauffieren. Auch Springer gesucht.
Der Bürgerbus Styrum ist eine Erfolgsgeschichte: Seit Ende 2012 steuern Ehrenamtler den Mercedes-Kleinbus durch den Stadtteil, über Strecken, die die Ruhrbahn aus wirtschaftlichen Gründen nicht bedienen kann. 18 Fahrer und vier Fahrerinnen sorgen werktäglich zwischen 9 und 17 Uhr, am Samstag von 9 bis 14 Uhr dafür, dass vor allem ältere Bürger mobil bleiben und selbstständig in Styrum einkaufen oder zum Arzt und zur Sparkasse fahren können.
Der Bus fährt im Linienverkehr
Der Verein Bürgerbus Styrum, längst mit einem Ehrenamtspreis gewürdigt, sucht wieder Mitbürger, die Lust haben, sich ans Steuer des Mercedes-Sprinters zu setzen. Drei Stunden am Stück, gern jede Woche, aber auch Springer werden immer gebraucht, wenn mal kurzfristig jemand, etwa wegen einer Erkrankung ausfällt. „Wir sind ja ein Linienbus“, betont der Vereinsvorsitzende Knut Binnewerg, „wir sind verpflichtet, immer zu fahren.“ Er ergänzt nicht ohne Stolz, dass es auch im Winter keine Ausfälle beim Bürgerbus gab.
Am Montagvormittag sitzt in der Regel Bernd Pörtener am Bus-Steuer. Der 67-Jährige ist von Anfang an mit dabei, als der Bürgerbus in Styrum noch in der Planungsphase war. Er fuhr mit nach Essen-Kettwig, um zu sehen, wie es dort so läuft mit der bürgerschaftlichen Initiative. Der pensionierte Handwerksmeister zog erst 2005 in den Stadtteil, Engagement war für ihn kein Fremdwort. „So lernt man ja die Leute kennen!“
Sozialer Treff und Nachrichtenbörse
Bernd Pörtener kann gut mit Menschen, und er sagt von sich „ich bin hier mittendrin“. Denn der Bürgerbus bringt die Passagiere nicht nur zuverlässig von A nach B, sondern ist auch sozialer Treff, Nachrichtenbörse. Man kennt sich hier, man tauscht sich aus. Und Fahrer oder Fahrerin sorgen verlässlich dafür, dass auch Rollator oder die volle Einkaufstasche sicher verstaut werden. „Irgendwann“, so Bernd Pörtener, „werde ich den Bürgerbus auch selbst in Anspruch nehmen.“
Bis dahin wird er wohl noch etliche Montagsrunden durch den Stadtteil drehen. Neben dem Pkw-Führerschein und einem kleinen Führungszeugnis benötigen die ehrenamtlichen Bürgerbusfahrer eine besondere Erlaubnis zur Fahrgastbeförderung.
Verein übernimmt Fortbildungskosten
Diese Kosten übernimmt der Verein. Weil Bernd Pörtener über 65 Jahre alt ist, muss er einmal im Jahr zum Werksarzt der Ruhrbahn. Der Bürgerbusverein ist formal eine Tochter der Ruhrbahn, deren normalen Linienverkehr er ja auch ergänzt.
Die Fahrer treffen sich regelmäßig am ersten Donnerstag im Monat zum Austausch. Interessierte künftige Fahrer sind dabei sehr gern gesehen. Der nächste Termin des „Fahrertreffens“ ist am Donnerstag, 7. Juni, um 18 Uhr in der Feldmannstiftung.
>> DER BÜRGERBUS IST FÜR ALLE DA
Ehrenamtliche Fahrer müssen mindestens 21 Jahre alt sein und zwei Jahre Fahrpraxis nachweisen. Sie müssen sich einem Gesundheitscheck der Berufsgenossenschaft unterziehen, wo sie auch versichert werden.
Den Bürgerbus dürfen alle Bürger benutzen. Eine Fahrt kostet 1,50 Euro, die Fünferkarte 6 Euro, Tickets verkauft der Fahrer. Behinderte und Kinder unter sechs Jahren fahren umsonst mit.
Kontakt und Info: Knut Binnewerg, 40 22 57, E-Mail: knut-binnewerg@t-online.de; oder Rainer Lamberti: 40 71 16,
E-Mail: r.lamberti@arcor.de