Styrum. . Die bürgerschaftliche Initiative, die vor knapp fünf Jahren in Styrum startete,beglückwünschte jetzt ihren 30 000. Fahrgast.

  • Die bürgerschaftliche Initiative ging vor knapp fünf Jahren an den Start
  • Knapp 30 ehrenamtliche Fahrer steuern den Kleinbus durch den Stadtteil
  • Noch werden weitere Ehrenamtliche für den Fahrdienst gesucht

„Ich wäre verloren, wenn es den Bürgerbus nicht gäbe“, sagt Renate Schmitz unumwunden. Die 77-Jährige ist durch eine Lähmung auf den Rollator angewiesen und fährt seit etwa zwei Jahren regelmäßig mit dem Bürgerbus Styrum. „Drei Mal in der Woche bin ich mit dem Bürgerbus unterwegs, immer dienstags, donnerstags und samstags“, erzählt die Rentnerin.

Ohne die Verbindung durch den Stadtteil wäre sie abgeschnitten, könnte ihr Leben nicht mehr so selbstständig führen, ist Renate Schmitz überzeugt, die sagt: „Meine Bekannten haben zwar Autos , sind aber noch berufstätig, die kann ich nicht dauernd um Hilfe bitten. So fahre ich an einem Tag eben vier bis fünf Mal eine Strecke mit dem Bürgerbus und komme zur Apotheke, zum Bäcker und zum Supermarkt.“

Empfangskomitee samt Blumenstrauß

Ihre Fahrt gestern aber war etwas ganz Besonderes. Als Renate Schmitz um viertel vor vier an der Feldmann-Stiftung aussteigt, wird sie von einem Empfangskomitee samt Blumenstrauß erwartet – die Styrumerin war der 30 000. Fahrgast des Bürgerbusses.

„Alle anderthalb Jahre etwa haben wir die nächsten 10 000 Fahrgäste voll“, sagt Knut Binnewerg, der Vorsitzende der Vereins Bürgerbus Styrum. Ins Rollen gekommen war die bürgerschaftliche Initiative Ende Oktober 2012. 27 ehrenamtliche Fahrer steuern den Kleinbus mit acht Fahrgastplätzen durch den Stadtteil und erschließen so Strecken in den Wohngebieten, die von der MVG aus wirtschaftlichen Gründen nicht angefahren werden. Leidtragende sind vor allem ältere Menschen oder jene, die nicht mehr gut zu Fuß sind.

Vorbildhaft für andere Stadtteile.

Jörg Marx, Sozialplaner der Stadt, weiß um die Nöte bewegungseingeschränkter Menschen und ist begeistert vom Bürgerbus: „Das ist eines der gelungensten Beispiele in der Stadt dafür, wie Menschen sich für andere engagieren.“ Die Styrumer Initiative sei vorbildhaft für andere Stadtteile.

Manfred Haut ist einer der ehrenamtlichen Busfahrer, seit viereinhalb Jahren ist der ehemalige technische Angestellte dabei. Der 68-Jährige erzählt: „Als ich in den Ruhestand ging, habe ich nach einer sinnvollen Aufgabe gesucht. Beim Bürgerbus ist es genauso, wie ich mir ein Ehrenamt vorgestellt habe.“ Er komme rum und vor allem mit den Fahrgästen in Kontakt. Zwar gilt theoretisch auch im Styrumer Bürgerbus „Bitte nicht mit dem Fahrer reden“, in der Praxis aber ist immer Zeit für einen Plausch, die Hilfe beim Ein- und Aussteigen ist ohnehin inklusive.

Eine echte Busgemeinschaft

Der persönliche Kontakt ist es auch, der Renate Schmitz gut tut. Für sie zählt nicht nur die Mobilität, sondern auch das Miteinander: „Wir sind eine echte Busgemeinschaft“, erzählt die ehemalige Kindergärtnerin, die aktiv wird, wenn ein regelmäßiger Mitfahrer fehlt: „Wenn jemand mal ein paar Tage nicht mitgefahren ist, gehe ich bei dem vorbei und frage nach, ob alles in Ordnung ist.“