Mülhem. . Freundlich, wenn auch nicht ohne Kritik begegneten sich Bürger der IG Rumbachtal und Verwaltung zu drängenden Themen wie Hochwasser und Klima
Es ist vielleicht nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen Bürgern und Verwaltung, doch der Infoabend der Interessengemeinschaft Rumbachtal und des Umweltamts am Dienstagabend war ein großer Schritt in Richtung Vertrauensbildung. Denn die Auseinandersetzung um Renaturierungs- und Bebauungspläne sind in der Vergangenheit hart geführt worden. „Wir wollen aber ein kooperativer Partner sein“, betonte Heinz Moseler auf Bürgerseite eine andere Gangart.
Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf sicherte im Gegenzug einen Arbeitskreis etwa in der Frage der Renaturierung des Rumbachs und der Hochwasserproblematik zu, „sobald wir ein diskussionsfähiges Konzept erarbeitet haben“.
Hochwasserkonzept nicht vor 2019
Allerdings wird das nicht mehr in diesem Jahr erstellt. Die Berechnungen des Hochwasserrisikos durch das inzwischen beauftragte Ingenieurbüro seien aufwändig, immerhin beschäftige sich das Umweltamt parallel bereits mit der Artenschutzprüfung. Kooperativ zeichnet sich auch eine Lösung in der Frage der umstrittenen Wertstoffcontainer an der Walkmühlenstraße ab. Nachdem die Stadt zunächst Tatsachen schaffen wollte, lenkt sie nun auf Vorschläge der Bürger ein. Der neue Standort soll nun hinter die Bushaltestelle an die Ecke Tilsiter Straße verlegt werden. „Damit können wir leben“, befürwortet Moseler den Plan.
Die bisherige Schärfe in der Debatte um die Bebauung an der Tinkrathstraße konnte Zentgraf zumindest gegenüber der Verwaltung nehmen. Anwohner befürchten, dass das geplante Gutachten zugunsten einer Bebauung ausfallen wird, da die Eigentümer des seit 20 Jahren umstrittenen Grundstücks dafür aufkommen. Der Umweltamtsleiter versicherte nun, dass es kein Gefälligkeitsgutachten geben wird, die Stadt bestimme die Gutachter und reiche die Rechnung an die Grundstückseigentümer weiter. Klares KO-Kriterium gegen die Bebauung sei es zudem, wenn etwa das Niederschlagswasser ebenfalls in den Rumbachkanal geleitet werden müsste, statt im Baugebiet zu versickern. Denn diese Mengen könne dieser nicht aufnehmen.
Sorge um Verkehr und Klima
Doch alle Zweifel zerstreute Zentgraf nicht. Insbesondere den durch die Bebauung zunehmenden Verkehr und den Klimaschutz mahnten Bürger weiterhin an. Einem Gutachten zufolge, könne das umstrittene Gebiet zur Kaltluftversorgung der Innenstadt beitragen. Eine Bebauung führe womöglich zur weiteren Erwärmung der City.
Ein solches Gutachten habe es auch zur Bauplanung an der Tilsiter Straße gegeben, kritisierte Britta Stalleicken, damals war die Grüne aktiv in der Initiative „Frische Luft für Mülheim“. Die Politik entschied sich dennoch für eine Bebauung. Auch hier habe die Politik eine Abwägung zu treffen, ob sie die Interessen der Eigentümer und des Wohnungsbaus über die der Anwohner und etwa des Klimaschutzes stellt, räumte der Umweltamtsleiter ein. Allerdings können Betroffene dann den Klageweg übers Verwaltungsgericht gehen.
Trotz mancher offener Fragen, zieht die IG Rumbachtal eine positive Bilanz. Moseler: „Ich bin in die Sitzung gegangen mit dem Gefühl: Hier brodelt etwas. Das Gespräch war aber überraschend konstruktiv und friedlich.“