Mülheim. . Umweltpolitiker beklagen Zustände am Mülheimer Ruhrstrand: 500 Leute und zwei Toiletten sind nicht hinnehmbar. Belastung für Naturschutzgebiete.
Nach dem Saarner Umweltverein hat nun auch eine Umweltpolitikerin die Zustände am Ruhrstrand bei gutem Wetter beklagt. „Die Situation ist so nicht mehr hinnehmbar“, erklärte Gesine Schlossmacher von den Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) im Umweltausschuss. Sie berichtet von rund 500 Menschen, die sich am vergangenen Wochenende auf der Freizeitanlage unweit der Mendener Brücke aufgehalten, gespielt und gegrillt haben.
Für die Menschenmenge hätten jedoch lediglich zwei Dixitoiletten zur Verfügung gestanden. Die Folge: Reihenweise seien die Leute in das angrenzende Fauna- und Flora-Habitat gegangen, um dort ihre Notdurft zu verrichten. „Wir müssen uns fragen: Wie schützen wir unsere Naturschutzgebiete“, sagte Gesine Schlossmacher und steht mit der Frage nicht alleine da. Die Freizeitanlage ist kein Naturschutzgebiet, liegt aber quasi als Insel mittendrin in einer schützenswerten Umgebung.
Umweltpolitiker fordern ausreichende Infrastruktur
Früher, so berichten Politiker, habe es zumindest immer noch Toilettenwagen gegeben, wenn ein größerer Andrang zu erwarten war. Die MBI sehen die Pia-Stiftung in der Pflicht, hier mehr zu tun. Die Pia betreibt im Auftrag des Mülheimer Sportservice (MSS) die Freizeitanlage Ruhrstrand. Deren Geschäftsführer Frank Schellberg will sich in den nächsten Tagen zu den Vorgängen äußern.
In der Regel ist die Pia bei gutem Wetter immer mit zwei, drei Mitarbeitern vor Ort und hat die Lage nach eigenen Angaben im Griff. Umweltdezernent Peter Vermeulen erkennt wie die Umweltpolitiker das Problem, sieht aber die Zuständigkeit beim Mülheimer Sportservice. Die Umweltpolitiker fordern, dass für eine ausreichende Infrastruktur am Ruhrstrand gesorgt wird, soll heißen: vor allem mehr Toiletten.
Am Ruhrstrand soll 2019 das Baden erlaubt werden
Hinter vorgehaltener Hand wird aber auch der Verdacht geäußert, dass die Probleme dramatisiert werden. Am Ruhrstrand soll voraussichtlich im nächsten Jahr das Baden wieder offiziell erlaubt werden. Dazu soll dann auch eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden, der Mülheimer Sportbund arbeitet daran. Die Naturschutzgremien haben der Einrichtung zugestimmt. Manche fürchten allerdings dadurch mehr Lärm, mehr Müll, mehr Belastung für die Tier- und Pflanzenwelt.