Mülheim. . Eine alte Idee greift ein Team von Architekten und einem Geodäten auf und will schwimmende Häuser auf der Ruhr bauen. Stadt unterstützt Projekt.

Das Wohnen auf der Ruhr ist ein alter Traum, der in Mülheim nie in Erfüllung ging. Bislang. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf. „Das Thema gewinnt an Fahrt“, sagt mit Klaus Beisiegel, dem Referenten im Bau- und Planungsdezernat, einer, der sich schon lange mit dieser Wohnform befasst.

Drei Mülheimer Architekten und ein Geodät (Vermessungsingenieur) haben sich zur Planungsgruppe namens Ponton zusammengeschlossen und machen sich an die Realisierung. Sieben Standorte, so Architekt Gunvar Blanck, habe man ins Auge gefasst. Mit Behörden werden nun Gespräche geführt, es gebe einen Finanzierungspartner. Mehr will das Ponton-Team erst Mitte Mai verraten und dann der Öffentlichkeit vorstellen, wo und wie die schwimmenden Häuser auf der Ruhr in Mülheim realisiert werden können.

Rückendeckung aus dem Rathaus gibt es bereits

Rückendeckung aus dem Rathaus gibt es bereits. Dort ist man von dem Projekt angetan, wie Beisiegel erklärt. Ohnehin hatte das Planungsdezernat zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 das Wohnen auf der Ruhr auf der Agenda. Zwei Gründe: Bauland wird in Städten knapp, Wasserlagen sind begehrt und vorhanden. In den Niederlanden, in Frankreich, in Hamburg, Berlin und an kleinen Nordseeorten sowie aktuell in Essen werden und wurden Schwimmhäuser zu Wasser gelassen. „In den vergangenen 20 Jahren hatten wir immer mal wieder Planer in Mülheim, die Wasserhäuser auf dem Fluss realisieren wollten“, berichtet Beisiegel, zuletzt einen Planer aus Berlin, der sich nun den Traum vom Wohnen auf der Seine in Paris erfüllt habe. In Mülheim war er nicht zum Zug gekommen.

Mit der Ponton-Gruppe gewinnt das Projekt auch an Chancen, meint Beisiegel, zumal man dort offensichtlich auch ein Finanzierungsmodell erarbeitet hat. Allerdings ist der Weg nicht leicht: Baurechtliche wie wasserrechtliche Fragen seien zu klären. Natur- und Landschaftsschutz spielten eine Rolle, aber auch die Strömungsverhältnisse der Ruhr. „Es ist zu prüfen, wo welche Restriktionen bestehen.“

Regionalverband sitzt bei der Planung mit im Boot

Die Stadt blickt dabei auch auf Hamburg, wo ein Genehmigungsleitfaden für Häuser auf dem Wasser entwickelt worden ist. Dieser gilt bundesweit als Richtschnur. Im Planungsdezernat glaubt man aber auch an Realisierungschancen, weil der RVR sich des Themas annimmt und es mit Priorität verfolgen will, heißt es. So soll es eine Arbeitsgruppe mit dem RVR und Vertretern aus mehreren Städten geben, die daran arbeiten.

Wie die Politik zu dem Vorhaben steht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Die Architekten gehen mit ihren Plänen auf Vorstellungsrunde.

>> MÜLHEIM PLANT 33 PROJEKTE FÜR DIE IGA

Mit 33 Projekten will sich die Stadt Mülheim an der Internationalen Gartenausstellung (IGA) im Jahr 2027 beteiligen. Wohnen auf dem Wasser ist eines davon. Es soll im Rahmen der IGA eine neue „Grüne Mitte“ inklusive Wohnbebauung zwischen Innenstadt und Saarn entstehen.

Weiterhin soll der Müga-Park rund ums Schloss aufgewertet und der Bismarckturm als Aussichtsturm reaktiviert werden.