Mülheim. . Zur Röhrenmesse Tube sieht der Chef der Mannesmann-Sparte der Salzgitter AG das Röhrengeschäft gut aufgestellt. So auch Europipe in Mülheim.
Von der internationalen Röhrenmesse Tube in Düsseldorf sendet der Geschäftsbereich Mannesmann der Salzgitter AG positive Signale nach Mülheim. Das Europipe-Werk sei nach erfolgter Restrukturierung fit für die Zukunft, dem zunehmend harten Wettbewerb am Weltmarkt zum Trotz.
Halle 4, Stand H42: Stolz schwebt das traditionsreiche MW-Logo über dem Messeauftritt des Salzgitter-Konzerns auf der Tube, der Leistungsschau der internationalen Stahlrohrbranche auf der Messe Düsseldorf. „Mannesmann. Das Rohr“ ist der Slogan, mit dem die Röhrengesellschaften der Salzgitter AG in die Zukunft gehen wollen. Der Konzern hat die Renaissance der Weltmarke ausgerufen. Das öffne am Weltmarkt Türen, erklärt Konzernsprecher Bernhard Kleinermann.
Stewing rechnet wieder mit schwarzen Zahlen
Sich zu behaupten am Weltmarkt, bleibt herausfordernd, man denke nur an die Abschottung des US-Marktes durch Trump. Dennoch: Nach reichlich Umstrukturierungen, Sparprogrammen und auch Arbeitsplatzabbau rechnet der Chef der Mannesmann-Sparte im Salzgitter-Konzern, Dr. Clemens Stewing, in diesem Jahr nach längerer Durststrecke wieder mit schwarzen Zahlen im Röhrengeschäft – und zwar über alle Sparten hinweg, vom Großrohr- bis hin zum Präzisrohrgeschäft.
Das „politische Geschäft“ mit Großrohren aus dem Mülheimer Europipe-Werk läuft: Den Auftrag für die Gaspipeline Nord Stream II hat Europipe laut Stewing fast abgearbeitet und abgerechnet, zurzeit werden die ausgelieferten Rohre an der Ostsee ummantelt.
635.000 Tonnen schwerer Auftrag für Europipe
Insbesondere der Folgeauftrag für die Anschluss-Pipeline Eugal, die das russische Gas vom Nordosten der Republik durch Brandenburg und Sachsen bis nach Tschechien weiterleiten soll, sorgt für weiterhin gute Beschäftigung. 635.000 Tonnen schwer ist der Auftrag für Europipe. 2018 wird die 560-köpfige Belegschaft gut zu tun haben mit der Fertigung. „Wir geben aber zu, dass nach hinten raus noch was fehlt“, sagt Stewing, im gleichen Atemzug aber auch schon wieder optimistisch. Was Folgeprojekte angehe, habe man „einige heiße Eisen im Feuer“. Nur: Spruchreif sei noch nichts. Bei Großprojekten kam Europipe in der Vergangenheit immer wieder zum Zuge. Kaum ein Wettbewerber sei in der Lage, große Mengen in so kurzer Zeit zu produzieren, so der Mannesmann-Chef.
Rund 120 Arbeitsplätze wurden in Mülheim abgebaut
Und doch gehört auch zur Wahrheit, dass Europipe als Joint Venture von Salzgitter und Dillinger Hütte in den vergangenen zwei Jahren nach Konzernangaben rund 120 Arbeitsplätze in Mülheim abgebaut hat. Das Restrukturierungsprogramm „Flex Plus“ sei abgeschlossen, so Stewing, eine Bewährungsprobe werde es wohl nach Abwicklung des Eugal-Auftrages geben.
Mit der Neuaufstellung will Europipe in seinem unsteten Geschäft mit Großprojekten an Flexibilität gewonnen haben. Eine Jahresproduktion von einer Millionen Tonnen schafft das Mülheimer Großrohrwerk. Es soll künftig möglich sein, auch bei einer Auftragskapazität von nur der Hälfte profitabel zu fahren.
Dafür wurden die Arbeitszeiten flexibilisiert: Aktuell, in der Phase der Hochkonjunktur, erarbeiten sich die Beschäftigten ein prall gefülltes Arbeitszeitkonto, von dem sie in mauen Zeiten zehren sollen. Zusätzlich habe das Unternehmen dafür gesorgt, dass Mitarbeiter flexibler einsetzbar seien, so Stewing. Ein Wechsel von der 18- auf die Zwölf-Meter-Straße und umgekehrt sei heute kein Problem mehr.
>>> WIEDERGEBURT DER MARKE MANNESMANN
Seit dem Jahr 2000 sind die Mannesmannröhren-Werke im Salzgitter-Konzern heimisch.
2015 fiel bei der Salzgitter AG der Beschluss, die Marke Mannesmann wieder stärker in den Vordergrund zu stellen. In der Folge wurde der Geschäftsbereich Energie umbenannt in Mannesmann, fast alle Tochterfirmen tragen den Zusatz Mannesmann im Namen.