Mülheim. . Mülheims Oberbürgermeister inspizierte die Baustelle der Thyssenbrücke. Viele Arbeiten laufen auf, neben und unter der Bahnüberführung parallel.
Schaulaufen und Stehprobe auf der neuen Thyssenbrücke. Am Dienstagmittag inspizierten Oberbürgermeister Ulrich Scholten, Vertreter der Deutschen Bahn und der Baufirma sowie zahlreiche Journalisten den Rohbau. „Die dicken Stahlträger liegen fest. Die Gerüsttreppen schwanken dagegen ganz schön“, bemerkte eine Kollegin beim Aufstieg und klammerte sich ans Geländer. Scholten reichte ihr seine sichernde Hand.
Das gute Wetter zum Start der Osterferien haben die Arbeiten an Mülheims größten Brückenneubau seit Jahrzehnten wieder etwas beschleunigt. „Das Auflegen der ersten 40 Meter langen Träger hat besser geklappt, als wir erwartet haben“, beschreibt Bauleiter Ralf Grunert. „Das hat uns zeitlich wieder etwas Luft gebracht.“
31 Stahlträger liegen jetzt auf den Widerlagern
31 Stahlträger liegen jetzt auf den Widerlagern über den vier Gleisen der Ruhrgebietshauptstrecke. Statt S-Bahnen und ICEs fahren dort Spezialfahrzeuge mit hebbaren Arbeitsbühnen. Auf der Styrumer Seite des Brückenneubaus hat die Deutsche Bahn neue Oberleitungsmasten einbetoniert. Monteure befestigten am Dienstag daran die neuen Fahrdrähte. In der Nacht zum nächsten Montag wird der Strom wieder eingeschaltet. Dann sollen alle Züge wieder pünktlich fahren.
„Das ist ein imposantes Bauwerk. Wie dringend wir die neue Thyssenbrücke brauchen, sieht man an der alten. Die ist kaputt“, zeigt Ulrich Scholten von unten auf die großen Rostlöcher. „Der neue Stahl hält hoffentlich länger“, wird er 20 Minuten später oben, auf den neuen Trägern stehend, sagen. Der OB freute sich über den „reibungslosen“ Ablauf der Bauarbeiten. „Die vorausschauenden Planungen der Stadt mit der Deutschen Bahn haben sich bewährt und bringen nun die erwarteten positiven Ergebnisse“, erklärte Scholten. „Wir haben das Zeitfenster der Vollsperrung für alle Arbeiten optimal genutzt.“ Der Oberbürgermeister dankte beim Besichtigungstermin auf der Baustelle allen Beteiligten für ihren Einsatz.
Tragelemente für die Geh- und Radwege
Am Dienstag verschweißten Männer die Querverstrebungen zwischen den Längsträgern. Das sind 20 Millimeter dicke Bewehrungsstäbe, die durch vorgebohrte Löcher der Träger geschoben wurden. Parallel dazu befestigten Männer Tragelemente für die Geh- und Radwege. Auf der Ostseite ragen sie bis auf wenige Zentimeter an die alte Brücke heran.
Einige der äußeren Längsträger zeigen Aussparungen. „In die verstärkten Lücken werden Senken eingebaut“, erläutert Bauleiter Ralf Grunert. Dem Betrachter wird sofort klar, warum der Träger daneben ein rundes Loch hat – für das Abflussrohr. Ab Werk so geliefert. Nach unten ist der neue Brückenteil mit Zementfaserplatten abgedichtet.
>> ZWEITER ABSCHNITT BEGINNT NÄCHSTE WOCHE
Vom 9. bis zum 22. April wird der zweite Teil der Thyssenbrücke mit neuen Trägern aufgebaut. Sie liegen über den Güterzuggleisen von Salzgitter Mannesmann und sind rund 33 Meter lang.
Anschließend werden sie mit den zuerst aufgelegten Stahlträgern verbunden und wie im ersten Abschnitt komplettiert. Danach folgt der Oberbau mit Fahrbahn und Straßenbahngleisen.