Duisburg/Düsseldorf/München. Die Akten zum Fall um einen polnischen Hilfspfleger wurden an die Generalstaatsanwaltschaft weitergegeben. Unabhängige Untersuchung angestrebt.
Der Fall des polnischen Hilfspflegers, der in München unter Mordverdacht steht, beschäftigt jetzt die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf. Die Duisburger Staatsanwaltschaft hat angeregt, den Fall durch eine andere Behörde prüfen zu lassen.
Wie berichtet, wurde ein von dem Polen betreuter Mülheimer (91) im Mai 2017 mit sehr niedrigem Blutzuckerspiegel in eine Klinik eingeliefert. Die Polizei ermittelte nach Anzeige der Tochter in Sachen gefährliche Körperverletzung.
Verfahren in Duisburg vorläufig eingestellt
Die Staatsanwaltschaft München, die aktuell ermittelt, hatte die Duisburger im September 2017 über einen ähnlichen Sachverhalt wegen gefährlicher Körperverletzung mit dem Pfleger unterrichtet. Das Verfahren in Duisburg gegen den Polen wurde Ende 2017 vorläufig eingestellt, weil sein Aufenthaltsort unbekannt war. Auch auf einen Haftbefehl wurde verzichtet. Der 91-Jährige war einige Wochen nach dem Krankenhausaufenhalt verstorben.
„Nach dem Ergebnis der Prüfung durch die hiesige Behördenleitung kann eine fehlerhafte Sachbehandlung der für das Verfahren zuständig gewesenen Staatsanwältin nicht ausgeschlossen werden“, teilte die Staatsanwaltschaft Duisburg Donnerstag mit. Zur Vermeidung „auch nur des Anscheins der Befangenheit“ solle nun einer anderen Staatsanwaltschaft die Prüfung des Falls übertragen werden. Die Akten seien mit dieser Anregung am 13. März zum Generalstaatsanwalt gegangen.
87-Jähriger starb an einer Überdosis Insulin
Der polnische Hilfspfleger (36) sitzt in Bayern in U-Haft und soll im Februar in München einen Rentner (87) mit einer Überdosis Insulin getötet haben. Die Polizei in München hat eine Ermittlungsgruppe gebildet und geht mehreren ungeklärten Fällen nach, bei denen der aus Polen vermittelte Mann tätig war. Nach einer Öffentlichkeitsfahndung meldeten sich weitere Zeugen, so dass die 20 Einsatzorte des Polen um zehn weitere ergänzt werden konnten. In NRW war der Pfleger außer in Mülheim und Dortmund noch im Märkischen Kreis und in Köln tätig. Die Polizei bekam bisher 49 Hinweise aus dem ganzen Bundesgebiet, so ein Sprecher in München gestern.