Mülheim/Essen. . Der Naturschutzbund signalisiert nach allen Überlegungen und Prüfungen ein Nein für das Konzert von Ed Sheeran am Flughafen Essen/Mülheim.
Sommerabend, 22. Juli, 19 Uhr. 80.000 Fans warten auf den Sänger Ed-Sheeran. Ein unvergesslicher Abend in der Geschichte des Flughafens Essen/Mülheim bahnt sich an – oder doch nicht? Immer wieder fragen Fans nach, ob das Konzert, das längst ausverkauft ist, denn nun stattfinden darf. Am Donnerstag tagte dazu wieder eine Arbeitsrunde, „und es werden noch viele Sitzungen stattfinden müssen“, wie Silke Lenz, Sprecherin der Stadt Essen sagt. Viele Fragen rund um das Konzert seien noch ungeklärt. Die Naturschutzverbände haben sich jedoch bereits klar positioniert.
„Nach allem, was wir in den vergangenen Wochen gesichtet und geprüft haben, können wir sagen, dass es keine alternative Brutfläche im Umfeld für die Feldlerche gibt“, erklärt die Vogelkundlerin Elke Brandt, 2. Vorsitzende des Naturschutzbundes Ruhr und Mitglied im Naturschutzbeirat in Mülheim. Die unter Schutz stehende Feldlerche, von deren Gattung mindestens neun Paare auf dem Flughafenareal leben und vor allem brüten sollen, könne nicht auf irgendwelche angemieteten Ackerflächen im Umfeld vertrieben werden, ist die Ornithologin überzeugt.
Naturschützerin: Konzert würde Vögel massiv schädigen
Und auch der Steinschmätzer lebt dort. Ebenfalls unter Schutz. Jedes Feldlerchenpaar benötige einen Hektar Platz plus Schutzzone, flach geschnitten, ungedüngt. So etwas gebe es in der Umgebung schlicht nicht. Das Konzert in dieser Zeit mit all den zusätzlich störenden Aufbauten würde die Tierart massiv schädigen, betont Elke Brandt und bleibt dabei: Verlegt die Veranstaltung!
Nächste Woche tagt der Naturschutzbeirat in der Nachbarstadt. Dann könne man in der Frage, ob die Hürde Artenschutz genommen werden kann, weiter sein, meint Silke Lenz.
Naturschutzbeirat tagt noch einmal im März
Der Mülheimer Naturschutzbeirat hat seine Sitzung zu der Frage in den März verschoben. „Uns liegen noch keine weiteren prüfbaren Unterlagen in zufriedenstellender Qualität vor“, erklärt Dr. Peter Keil, Vorsitzender des Beirates. Er rechnet noch mit einer sehr kontroversen Debatte. „Die Naturschutzverbände haben eine klare ablehnende Haltung zu dem Vorhaben.“ Es gebe im Ruhrgebiet viele geeignete Orte dafür, der Flughafen sei es nicht.
Es sind längst nicht nur die Umweltbehörden und Naturschützer, die ein Wort mitzureden haben, bevor der Weltstar auf die Bühne treten darf. Die Ordnungsämter sind beteiligt, die Verkehrsämter, Straßen NRW, die Bezirksregierung, die Ruhrbahn, die Bauordnungsämter, die Feuerwehr, die Polizei, natürlich der Veranstalter. „Der Genehmigungsprozess dauert lange; das ist für solche Ereignisse nichts Besonderes“, sagt Silke Lenz. Es gibt noch viel zu tun: Ein Verkehrskonzept muss her, ein Plan fürs Parken, ein Plan für einen Shutteldienst, ein Konzept zum Brandschutz, ein Sicherheitskonzept, und schließlich muss auch der Flughafen einen Plan haben, was im Fall des Konzertes noch möglich ist und was nicht.
„Naturschutzgesetze gelten für alle“
„Naturschutzgesetze gelten für alle“, betont Elke Brandt und hofft, dass Bedenken und auch ein Veto ernst genommen werden. Der Umweltdezernent in Mülheim sprach kürzlich vom Druck auf die Verwaltung und davon, das Unnormale normal werden zu lassen. Die beiden Städte möchten das Konzert möglich machen, den Fans zuliebe. Es soll ein schöner Sommerabend werden.