Mülheim. . Vogelkundler bestätigen, dass die Massen an Menschen für die Feldlerchen zur Existenzbedrohung würden. Das Konzert steht noch auf der Kippe.
Nicht durch laute Musik fühle sich die Feldlerche am Flughafen Essen/Mülheim gestört, sondern eher durch die mehreren zehntausend Konzertbesucher. „Die Feldlerche ist ein Bodenbrüter, der natürliche Feind ist der Mensch, nicht der Lärm“, sagte Essens Stadtsprecherin Silke Lenz auf Nachfrage.
Wie berichtet, steht das Konzert des Popstars Ed Sheeran im Juli ‘18 auf der Kippe. Auf dem Gelände wurden Vögel gesichtet, die zu den geschützten Arten zählen und im Juli Nachwuchs aufziehen. Lenz verneinte die Frage, ob nicht auch das Oktoberfest störend hätte wirken müssen. „Normalerweise halten sich nicht so viele Menschen auf dem Flughafengelände auf, auch nicht während des Oktoberfestes.“ Dieses sei eingezäunt, zudem kämen die Besucher nicht in die Gegenden, wo gebrütet werde. Außerdem sei die Brut der Feldlerche zum Zeitpunkt des Oktoberfestes bereits geschlüpft.
Panzer, Granateneinschläge, Turbinen – kein Problem
Befragt von der Süddeutschen Zeitung, bestätigte der Vogelkundler Peter Berthold, dass Massen an Menschen für die Vögel zur Existenzbedrohung würden. Laute Orte wie Autobahnen oder auch Truppenübungsplätze störten hingegen nicht. „Panzer, Granateneinschläge, Turbinen – alles kein Problem, so lange die Vögel die Stellen kennen, an denen sich das abspielt.“ Elke Brandt, Nabu Mülheim, hat nachgerechnet: „Die Größe des Flughafens beträgt ca. 140 ha. Das Aeroclub-Gelände kann von Feldlerchen als Brutareal nicht genutzt werden, da auf dem Boden zu viele Bewegungen durch Starts und Landungen stattfinden.“ Lege man unter Berücksichtigung der für die Lerchen nötigen Abstände um den Flughafen einen Puffer von 160 m, verbleibe ein Kernbereich von ca. 53 ha. Diese Fläche könne von den Vögeln als Brutrevier genutzt werden. Mit acht (eher neun) Feldlerchen-Paaren sei die Fläche damit komplett genutzt.
Ob das Konzert aus Gründen des Naturschutzes verschoben werden oder ausfallen muss, ist offen. Neben dem Vogelschutz gilt auch die Bewältigung des An- und Abreiseverkehrs der bis zu 80 000 Konzertbesucher als schwieriges Problem.