Essen/Mülheim. . Zehn Feldlerchen und ein britischer Sänger: Ob das Ed-Sheeran-Konzert am Flughafen Essen-Mülheim stattfinden kann, wird im Januar entschieden.
Weiter Geduld aufbringen müssen die 80 000 Fans des britischen Sängers Ed Sheeran, die eine Karte für das geplante Konzert am 22. Juli 2018 auf dem Flughafen-Gelände ergattert haben.
Wie berichtet, droht der Termin zu platzen, denn auf dem Areal brütet im Sommer die Feldlerche – ein Singvogel, der zu den bedrohten Arten gehört. Nach Angaben der Stadt Essen und des Hamburger Konzertveranstalters wird erst Mitte Januar 2018 feststehen, ob das Gastspiel tatsächlich über die Bühne geht. Bislang wurden in den Brut-Phasen der letzten Jahre fünf Vogelpaare auf dem Gelände gesichtet.
Ed Sheeran-Konzert: Städte und Veranstalter einigen sich auf "Teillösung"
Die Kommunen Mülheim, Essen und der Veranstalter haben sich jetzt auf folgende „Teillösung“ geeinigt, wie es am Freitag hieß: Für die fünf zu erwartenden Vogelpaare müsse jeweils ein Hektar (100 mal 100 Meter) Ausweichfläche geschaffen werden. Diese lägen in direkter Nachbarschaft zum Flughafen, seien aber in Privatbesitz. Das erklärte Silke Lenz, Sprecherin der Stadt Essen.
Der Konzertveranstalter muss jetzt auf die Eigentümer der Wiesen zugehen, die Flächen anmieten und dafür sorgen, dass das Grün in der Brutzeit nicht gemäht wird, damit die Feldlerche von selbst umzieht.
Auf dem Flughafen-Gelände werde entsprechend nachgeholfen, „indem man die Fläche für den Vogel möglichst unattraktiv macht“, erklärte Lenz. Heißt: Durch regelmäßiges Mähen der Wiese werde der Vogel daran gehindert, sich für den erforderlichen Nestbau auf dem Boden niederzulassen.
Hamburger Konzertveranstalter geht auf Flächeneigentümer zu
„Wir werden jetzt das Gespräch suchen mit den Flächeneigentümern“, kündigte Bernd Zerbin an, Sprecher des Hamburger Konzertveranstalters FKP Scorpio. Er wollte den gesamten Vorgang nicht kommentieren: „Es handelt sich um gesetzliche Vorgaben des Artenschutzes, und an die haben wir uns zu halten.“ Neben der Feldlerche, von denen die Artenschützer in der Vergangenheit fünf brütende Paare auf dem Flughafen-Gelände ausgemacht hatten, ging es zuletzt auch um den Vogel Steinschmätzer. Der, hieß es, sei aber tatsächlich noch nie auf dem Areal gesichtet worden.
Erneut trat Stadt-Sprecherin Silke Lenz Einwänden entgegen, dass der laufende Flugbetrieb und Oktoberfeste dem Vogel bislang ja auch nicht geschadet hätten: „Es geht nicht um Geräusche, sondern um 80 000 Besucher, die auf das Gelände kommen.“
Außer dem Konzert in Essen sind für die Sommer-Tournee des Sängers ausschließlich Termine in Deutschlands größten Stadien geplant – die Olympiastadien Berlin und München sowie eine Trabrennbahn in Hamburg.