Mülheim. Spinnen- und Insektenausstellung kommt nach Mülheim: Veranstalter lockt mit „größter Vogelspinne der Welt“. Stadt prüft artgerechte Tierhaltung.
Damit sich so eine Theraphosa Blondi wohlfühlt, braucht es eigentlich nicht viel. „25 Grad Celsius und 85 Prozent Luftfeuchtigkeit mag sie am liebsten“, sagt Renaldo Neigert. Und damit ihre Betrachter nicht kreischend wegrennen, braucht es vor allem eines: Eine dicke Glasscheibe. Denn bei der Dame mit dem komplizierten Namen hilft auch kein Staubsauger mehr – sie ist die größte Vogelspinne der Welt. Am Sonntag, 4. Februar, krabbeln sie und hunderte ihrer Artgenossen in der Stadthalle. Dort baut Neigert zum ersten Mal seinen „Streichelzoo der Riesenspinnen“ auf.
Kritik von Tierschützern an der Ausstellung
Läuft Ihnen jetzt schon ein Schauer über den Rücken? Falls ja, wäre Sonntag die Gelegenheit zu einer kleinen Therapiestunde mit den großen Krabbeltieren. Das verspricht zumindest Veranstalter Renaldo Neigert: „Ich kümmere mich persönlich um Menschen, die sich ihrer Spinnenphobie stellen wollen.“ In einem ruhigen Nebenraum möchte er Arachnophobiker zunächst über die Tiere informieren und dann langsam an den lebenden Achtbeiner heranführen.
Wer sich schnell vertraut fühlt, kann sich sogar eine flauschige Vogelspinne auf die Hand setzen lassen. „Völlig ungefährlich“, versichert Neigert, der den Gliederfüßern schon seit seiner Jugend verfallen ist. „Alle Spinnen und Skorpione, die wir zeigen, sind zwar giftig, für den Menschen aber nicht tödlich.“ Seit neun Jahren arbeite er nun mit den Exoten – bislang sei noch nie etwas passiert.
160 Terrarien im Foyer und Hauptsaal aufgebaut
Im Foyer und im Hauptsaal der Stadthalle blicken die Besucher in 160 Terrarien. In ihnen wohnen Riesenspinnen, Tausendfüßer, Gottesanbeterinnen, Gespensterheuschrecken, Wandelnde Blätter oder die große Achatschnecke. „Die hat ein Haus, das so groß ist wie ein Handball.“
Ziel sei es, so Neigert, Vorurteile und Mythen über die „verkannten Insekten“ abzubauen. „Mir ist es wichtig, auch mit Filmen und Vorträgen zu informieren, damit man sie nicht als bösartige Kreaturen wahrnimmt.“
Jedoch stehen Exoten-Ausstellungen in der Kritik: Der Publikumsverkehr setze die Tiere unter Stress, vor allem Reptilien würden nicht artgerecht gehalten, argumentieren Tierschützer.
Carolin Richter, Tierärztin beim Mülheimer Veterinäramt, kennt die Probleme, die Exoten-Schauen mit sich bringen. „Es gibt bei Exoten, gerade bei Reptilien, oft Haltungsmängel.“ Im Fall der Spinnen- und Insekten handele es sich jedoch um wirbellose Tiere, deren Haltung weniger anspruchsvoll ist. Dennoch werde die Behörde prüfen, ob alle Auflagen eingehalten werden. Denn auch für Spinnengattungen gebe es bestimmte Vorgaben, etwa was die Größe der Terrarien oder das Futter angeht.
Insekten und Spinnen sind anspruchslos in der Haltung
Diese hat das zuständige Veterinäramt Bielefeld festgelegt, da dort der Firmensitz des Ausstellers ist. „Wir prüfen hier vor Ort, ob diese Anforderungen eingehalten werden“, heißt es aus Ostwestfalen.
Auch Renaldo Neigert kennt die Kritik. Er versichert: „Ich habe die Prüfung nach Tierschutzparagraf 11 abgelegt und arbeite immer in enger Absprache mit dem jeweiligen Veterinäramt der Stadt, in der ich mit der Ausstellung bin.“ Als primitive Lebensformen seien Spinnen und Insekten jedoch relativ anspruchslos in der Haltung.
Info und Öffnungszeiten
Die Spinnen- und Insektenausstellung mit dem „Streichelzoo für Riesenspinnen“ findet am Sonntag, 4. Februar, von 10 bis 18 Uhr in der Stadthalle, Theodor-Heuss-Platz 1, statt.
Der Eintritt kostet 6 Euro für Kinder ab 4 Jahren, 8 Euro für Erwachsene, für Kinder unter 4 Jahren ist der Eintritt frei. Karten-Info bei Veranstalter Renaldo Neigert: 0163 - 6022410. Weitere Infos gibt es im Netz: www.spinnenundinsekten.de.