Mülheim. . Die Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) befürchten an Hauptstraßen zu hohe NO2-Werte und fordern Messungen. Stadt sieht acht kritische Punkte.

Schadstoffmessungen an mehreren stark verkehrsbelasteten Straßen fordern die Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI). „Bekanntlich sind ­Dickswall, Kaiserstraße, Leineweberstraße und Eppinghofer Straße stark befahrene Straßen, teilweise mit dichter Randbebauung“, so der Fraktionschef Lothar Reinhard. Messungen würden aber bisher regelmäßig nur an der Aktienstraße und in Selbeck an der Kölner Straße vorgenommen. Die MBI wollen am Dienstag im Umweltausschuss die Stadtverwaltung auffordern, mehr konkrete Messungen vorzunehmen.

Es sei davon auszugehen, dass die Belastung auf den genannten Innenstadt-Straßen mindestens ebenso hoch sei wie an der Aktienstraße, sagt Reinhard. An der Aktienstraße misst die Stadt Jahresmittelwerte beim Stickstoffoxid (NO2), die über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter liegen.

Messstation für den Kassenberg ist beantragt

Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf verweist darauf, dass die Stadt selbst über keine Messgeräte verfüge, sondern dass diese beim Land beantragt werden müssten. An einen neuen Erkenntnisgewinn glaubt Zentgraf bei weiteren Messungen nicht. Vielmehr sei dies über Berechnungen möglich.

Acht kritische Punkte sieht das Umweltamt derzeit im Stadtgebiet, wo die Grenzwerte überschritten werden könnten: Dies sei auf drei Teilstücken an der Aktienstraße – Höhe Auerstraße, Sandstraße und Johanniskirche – der Fall, auf der Eppinghofer Straße in Höhe Sandstraße/Tourainer Ring, Am Schloß ­Broich, am Kassenberg südlich der Fußgängerbrücke und auf der Düsseldorfer Straße in Richtung der Discounter. Gerade der letzte Punkt bereitet der Stadt zunehmend Sorgen. „Das Verkehrsaufkommen hat dort spürbar zugenommen.“ Eine Messstation für den Kassenberg sei beantragt.

Neuer Luftreinhalteplan Ruhr ist in Arbeit

Die Stadt erwartet demnächst auch die überarbeiteten Luftreinhaltepläne der Bezirksregierung Düsseldorf. Die Fortschreibung des Luftreinhalteplans (LRP) Ruhr, dazu gehört Mülheim, soll in diesem Jahr beginnen, teilt die Bezirksregierung mit. In dem Prozess würden bei Bedarf mögliche weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität erarbeitet. Die Bezirksregierung weist schon im aktuellen Luftreinhalteplan auf den Handlungsdruck hin: Wer im 50-Meter-Radius einer Hauptstraße wohnt, hat eine statistisch deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen.

Ziel sollte es sein, so Zentgraf, überall die Grenzwerte für NO2 zu unterschreiten. „Wir sollten nicht erst was tun, wenn die Umwelthilfe klagt.“ Im Gespräch ist etwa für die Aktienstraße Tempo 30. An der Kölner Straße hat die Stadt damit die Werte spürbar senken können.