Mülheim. . Jetzt fordert die Bezirksregierung für das Bad in der Ruhr noch ein Lärmgutachten. Politiker erwarten, dass der Badebetrieb im Sommer startet.
Die Sportpolitiker haben nahezu geschlossen die Stadtverwaltung aufgefordert, alles in die Wege zu leiten, um im Sommer dieses Jahres für die Mülheimer das Baden in der Saarner Ruhraue möglich zu machen. Seit gut vier Jahren arbeitet der Mülheimer Sportservice nun bereits daran und sieht sich vor einer neuen Hürde.
Die Bezirksregierung hat die Stadt aufgefordert, auch noch ein Lärmgutachten für das Schwimmen im Fluss erstellen zu lassen. Für die Stadtverwaltung kam das „überraschend noch dazu“, wie die Leiterin des Sportservice, Martina Ellerwald, erklärt. Hans Georg Hötger von der Fraktion Bürgerlicher Aufbruch Mülheim (BAMH) spricht von einer „Überprüfungspsychose“ im Land.
Badestelle musste bei EU-Behörde beantragt werden
In der Tat hat es jede Menge Arbeit gemacht und Zeit gekostet, um alle erforderlichen Genehmigungen einzuholen und Auflagen zu erfüllen: Die Einrichtung einer Badestelle musste bei der EU-Behörde beantragt, das Wasser mehrfach getestet, die Badegewässerverordnung erfüllt, die naturschutzrechtliche Befreiung eingeholt werden, schifffahrtsrechtliche Regelungen mussten getroffen, die Strömungsverhältnisse analysiert, Haftungs- und Versicherungsfragen geklärt, Baumhöhlen untersucht werden – und jetzt noch ein Lärmgutachten. „Der Schall kann über das Wasser auf die andere Flussseite getragen werden“, sagt Martina Ellerwald, die aber davon ausgeht, dass demnächst alles Erforderliche vorliegt.
Vor wenigen Tagen erteilten auch die Untere Naturschutzbehörde und der Naturschutzbeirat ihre Zustimmung und gaben der Stadt mit auf den Weg: Prüfung des Areals auf Fledermäuse, kein Rollrasen an der Badestelle, Herkulesstaude bekämpfen, Ersatzpflanzungen vornehmen. Der Mülheimer Sportservice wird dies erfüllen. Ein paar Bedenken bleiben allerdings beim Beirat. Mitglieder äußerten die Befürchtung, dass die Badestelle im Sommer so stark frequentiert werden könnte, dass es zu Beeinträchtigungen im Fauna-Flora-Habitat kommen könnte. Es gilt für dieses Schutzgebiet jedoch ein „Verschlechterungsverbot“, und auch daraus ergibt sich eine weitere Aufgabe für die Stadt: „Eine angemessene Aufsicht ist zu leisten“, heißt es. Sollte der Mülheimer Sportservice das nicht erbringen können, sollte ein privater Wachsdienst eingeschaltet werden.
Müllentsorgung und Pflege des Geländes
Die Aufsicht hat die Stadt fest eingeplant, ebenso die regelmäßige Müllentsorgung und Pflege des Geländes. Im ersten Jahr wird der Badespaß rund 150 000 Euro kosten.
Die Sportpolitiker sind froh, dass man nahezu am Ziel ist. „Damit kann Mülheim an der Ruhr wieder ein Stück weiter an die Ruhr rücken, und die Bürger haben eine Freizeitattraktion mehr in unserer Heimatstadt“, sagt Werner Oesterwind (CDU). Oliver Willems (SPD) hofft vor allem, dass die Mülheimer das Angebot auch annehmen werden. Mancher schwelgt in alten Zeiten und erinnert daran, wie viele früher in der Ruhr schwimmen gelernt haben.