Mülheim. . Die Gas-Konzentration in der Wohnung in Mülheim-Broich war offenbar hoch. Angehörige hatten noch versucht, den 14-jährigen Jungen zu reanimieren.
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln noch, bei der Feuerwehr aber ist man sich schon fast sicher, dass eine defekte Gastherme zu dem verheerenden Kohlenmonoxid-Unfall mit einem Toten (14) und sechs Verletzten am Sonntagabend in Broich geführt hat. „Das ist sehr naheliegend, weil wir kein anderes Gerät gefunden haben, das CO verursachen kann“, so Feuerwehr-Sprecher Thorsten Drewes.
Die Ermittler haben unterdessen die Wohnung versiegeln lassen, in der der Jugendliche gefunden worden war. Sie teilten am Montag mit, dass die Obduktion des Verunglückten „vorbehaltlich des noch nicht vorliegenden toxikologischen Gutachtens“ den Verdacht der Kohlenmonoxid-Vergiftung bestätigt habe.
„Sie haben gemeinsam versucht, ihn wiederzubeleben“
Gegen 17.30 Uhr war am Sonntag der Hilferuf bei der Feuerwehr eingegangen: Der 14-Jährige liege bewusstlos im Badezimmer. Via Telefon erklärten Kollegen den Angehörigen, was zu tun sei, um den Jugendlichen zu reanimieren, so Drewes. „Sie haben gemeinsam versucht, ihn wiederzubeleben.“
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Kurz darauf trafen zwei Sanitäter der Johanniter Unfallhilfe ein, die – „wie üblich bei Rettungskräften“ – CO-Warngeräte am Körper trugen. Die Konzentration des giftigen Gases war offenkundig sehr ausgeprägt – „es muss ein hoher Wert vorgelegen haben, die CO-Warner haben laut gepiept“, berichtet Drewes. Die Sanitäter hätten den Bewusstlosen und alle anderen Personen zügig aus der Wohnung geholt, die Tür geschlossen und sich für eine „Crash-Rettung“ entschieden. „Eine Behandlung, bei der es vor allem auf Schnelligkeit ankommt.“ Über Funk verbreiteten sie das Stichwort „Gasaustritt“, so dass ein deutlich größerer Einsatz ausgelöst worden sei. Alle Bemühungen aber waren erfolglos, der 14-Jährige starb noch im Rettungswagen.
Vor einem Jahr starb Familienvater an CO-Vergiftung
Den beiden 22-jährigen Ersthelfern, die sich an der Reichstraße ebenfalls eine CO-Vergiftung zugezogen hatten und per Rettungswagen ins Krankenhaus gekommen waren, gehe es indes wieder besser, hieß es am Montag von der Polizei. Sie seien bereits am Sonntagabend wieder nach Hause entlassen worden. Auch die Familie des Toten sowie Nachbarn aus dem Haus waren auf CO untersucht worden, vier Bewohner kamen zur Untersuchung ins Krankenhaus. Am Abend konnten alle zurück in ihre Wohnungen.
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Fast genau vor einem Jahr, am 3. Januar 2017, war in einem Haus an der Schreinerstraße in Eppinghofen ein 36-jähriger Familienvater in Folge einer CO-Vergiftung gestorben. Die hinterbliebene Ehefrau stellte später Strafanzeige gegen den Installateur der Gastherme und den Bezirksschornsteinfeger. Ihnen wird vorgeworfen, dass in der Wohnung eine ungeeignete Therme installiert worden sei beziehungsweise bei der Feuerstättenschau gravierende Mängel nicht aufgefallen seien. Noch Ende 2017 gab die Duisburger Staatsanwaltschaft auf Anfrage bekannt, dass die Ermittlungen andauerten.
Feuerwehr rät zu CO-Warnmeldern
„CO-Melder sollten Pflicht werden“, sagt Feuerwehr-Sprecher Drewes. Bis dato seien bedauerlicherweise nur vereinzelt Wohnungen damit ausgestattet. Anders als Rauch steige das CO nicht nach oben, „es wabert durch den Raum“. Die Melder bringe man daher auf 1,50 m Höhe an.
Info auf der Facebookseite der Feuerwehr Mülheim.