Mülheim. . Die Jungvögel aus Mülheim müssen zum Überleben zur Mauerseglerstation gebracht werden. Dort werden sie operiert, können dann vielleicht fliegen.

Über 40 Mauersegler hat die Mülheimerin Inge Püschel in diesem Jahr ehrenamtlich aufgepäppelt. Sie waren aus dem Nest gefallen, verletzt oder unterernährt. Rund 30 von ihnen konnte sie auf dem Auberg in die Freiheit entlassen, sie sind längst mit den Schwärmen in Afrika. Bis auf zwei, bis auf „Pia“ und „Puck“.

Verschlossener Karton

Die beiden Segler brauchen dringend eine kostenlose Mitfahrgelegenheit nach Frankfurt/Main, wo die Station der Deutschen Mauerseglergesellschaft Mittel und Platz hat, um so schwere Fälle wie die beiden Jungvögel zu retten. Wer in den nächsten Tagen nach Frankfurt fährt und ein Plätzchen frei hat im Auto, sollte sich bitte melden. Die Vögel gehen in einem verschlossenen Karton, gefüttert, getränkt und mit Papieren auf die Reise und müssen abgeholt werden. Die Mauerseglerstation ist in Frankfurt-Griesheim an der Buchenstraße 9, wo man die Vögel erwartet. Angenommen werden sie von 9 bis 19 Uhr.

Pia und Puck werden dort operiert, bekommen neue Schwanz- und Schwingenfedern, mit denen sie hoffentlich fliegen. Das kann geübt werden im Trainingsraum, den die Vogelstation auch hat. Wenn sie fit genug sind, können sie von Südeuropa aus starten. Die Zugvögel müssen nach Afrika, hierzulande gibt es für die Sonnenvögel, die hier brüten und sich ausschließlich von Insekten ernähren, derzeit keine Lebensbedingungen.

Mauersegler werden bis 20 Jahre alt

Warum die Mühe? Mauersegler werden bis 20 Jahre alt, erklärt Inge Püschel, freiberufliche Biologin. Die erste Mauser mit dem neuen Gefieder kommt nach eineinhalb Lebensjahren. Solange können die Jungvögel, bis auf die großen Federn topfit, nicht warten. Man kann sie so lange nicht artgerecht halten. Mauersegler verbringen fast ihr ganzes Leben in der Luft, sie landen nicht, um abgestürzte Küken zu versorgen. Während Pia von gutmeinenden Leuten falsch gefüttert wurde, hat Puck in einer wichtigen Entwicklungsphase zu viel Hitze abbekommen: Sein Federkleid ist völlig unterentwickelt.