Mülheim. . In Mülheims Innenstadt mangelt es an Stellplätzen für Fahrräder, auch an bewachten. Immer mehr Pendler steuern den Hauptbahnhof per Rad an.
- In Mülheims Innenstadt mangelt es an Fahrradständern
- Das hat das städtische Verkehrsdezernat auf Anfrage der Linkspartei erklärt
- Insbesondere am Hauptbahnhof übertrifft die Nachfrage das Angebot
In der Innenstadt mangelt es an Fahrradständern. Das hat das städtische Verkehrsdezernat auf Anfrage der Linkspartei erklärt.
Die Linken hatten für den Planungsausschuss eine Prüfung angeregt, wo noch Fahrradständer aufgestellt werden könnten, um dem Mangel zu begegnen. Insbesondere an den Eingängen des Forums, des Hauptbahnhofes sowie auf dem Kurt-Schumacher-Platz fehle es an Möglichkeiten, sein Rad abzustellen und abzuschließen, hatten die Linken beobachtet und die Verwaltung aufgefordert, mögliche neue Stellplätze auch für cityferne Örtlichkeiten aufzuzeigen.
160 Dauerplätze sind ausverkauft
Vor allem im Umfeld des Bahnhofs gebe es Engpässe, gestand das Verkehrsdezernat von Peter Vermeulen nun ein. Die Radstation mit 200 Stellplätzen sei voll ausgelastet. Das bestätigt der dortige Werkstattleiter Carsten Voß. „Tageskunden nehmen wir zwar immer auf, aber die 160 Dauerplätze sind ausverkauft.“ Seit sechs, sieben Jahren sei zu beobachten, dass immer mehr Menschen mit dem Fahrrad zum Bahnhof pendeln und einen bewachten Stellplatz nachfragen. Der kostet im Übrigen seit 20 Jahren unverändert 70 Cent am Tag, 7 Euro im Monat und 70 Euro im Jahr. Ab Januar steigen die Preise auf 1 Euro, 10 Euro, 100 Euro. „Wir bemühen uns seit Jahren um eine Erweiterung“, sagt Voß. Doch obwohl es im Bahnhof Leerstand gebe, sei die Resonanz bei der Deutschen Bahn gleich Null.
Erst wenn der Vorplatz am Nordeingang neu gestaltet wird, stehen mehr Stellplätze am Hauptbahnhof in Aussicht. Dann sollen in Kooperation mit dem Verkehrsverbund 56 weitere, kostenpflichtige Stellplätze entstehen. Sie sollen digital buchbar sein. Am Ausgang zwischen Hauptbahnhof und Forum sollen schon zügiger 15 weitere Stellplätze geschaffen werden. Auch auf dem Radschnellweg sind in Höhe der Eppinghofer Straße vor Wochen Fahrradständer aufgestellt worden, die für Fahrradpendler, die Anschluss am Bahnhof suchen, eine Option sind.
Flächenmangel sehen die Planer auch am Forum
Mehr sei vor Ort aber nicht möglich, so das Verkehrsdezernat. Es mangele an Flächen in attraktiver Lage. Sollte einmal der Busbahnhof an die Oberfläche gelegt werden können, blickt die Verwaltung in die ferne, ja ungewisse Zukunft, könne man dort vielleicht noch Stellplätze einplanen.
Flächenmangel sehen die Verkehrsplaner auch am Forum. Am Kurt-Schumacher-Platz seien die Möglichkeiten begrenzt, weil dort etwa die Feuerwehr Flächen für Notfalleinsätze beanspruche.
Bedarf an zusätzlichen Stellplätzen sieht die Verwaltung auch entlang der Ruhrpromenade, am Rathausmarkt und an den Bahnbögen unterhalb des Radschnellweges. Auch hierfür schwebt ihr eine bewachte – und dann kostenpflichtige – Anlage vor. „Die Gefahr von Diebstahl und Vandalismus ist gerade wegen der wachsenden Zahl von E-Bikes ein Problem“, heißt es dazu. Eine Radstation vor dem Kaufhof wieder aufleben zu lassen, wird nicht mehr angestrebt. Zurückgestellt sei die Idee, einen Bahnbogen für ein solches Angebot zu nutzen. Die Verwaltung schaut ins benachbarte Ausland: „In den Niederlanden gibt es einen Trend, hierzu leer stehende Ladenlokale (temporär) anzumieten.“ Es soll weiter nach Lösungen gesucht werden; die Paritätische Initiative für Arbeit ist bekanntlich bereit, eine solche Anlage zu betreiben.
Fahrradständer auch außerhalb der Innenstadt
>> Auch außerhalb des Stadtzentrums stellen die Stadt und die mit ihr kooperierende Werbefirma City-Design Fahrradständer auf, wenn Grundstückseigentümer dazu nicht verpflichtet werden können, etwa in beengten oder Gründerzeitvierteln.
Jährlich nehme sich die Stadt eines dieser Gebiete vor, um es auszurüsten. 2016 war dies der Fall im Umfeld der Hochschule Ruhr-West in Broich. 2017 waren eigentlich Straßen in Eppinghofen zur Nachrüstung auserkoren. Bürger sollten bei der Auswahl von Standorten mitwirken. Doch ohne genehmigten Haushalt liegt das Projekt auf Eis.
Derweil will das Amt für Verkehrswesen und Tiefbau absehbar 48 mobile Fahrradständer mit Platz für je zwei Räder anschaffen. Diese sollen bei Veranstaltungen wie der Saarner Kirmes oder etwa während des Umbaus des Platzes vor dem Nordeingang des Hauptbahnhofes zum Einsatz kommen, heißt es.