Mülheim. . Mülheims Stadtverwaltung und Politik wünschen sich eine Wiederbelebung der Bahnbögen. Doch noch gibt es nur Ideengeber und keine Investoren.
- Stadtverwaltung und Politik wollen die Bahnbögen am Ruhrufer für eine gewerbliche Nutzung wiederbeleben
- Zunächst sollen Investoren für den Bereich zwischen Ruhr und Friedrich-Ebert-Straße gesucht werden
- Baudezernent Peter Vermeulen: Es gibt viele Ideengeber, aber noch keinen einzigen Investor
Fraktionsübergreifend keine Kritik an einer Idee zur Entwicklung der Innenstadt – das gibt es auch. So geschehen nun, als Stadtplaner Felix Blasch auf Anfrage der SPD erläuterte, dass eine gewerbliche Nutzung in den Bahnbögen unterhalb des künftigen Radschnellweges teilweise sofort möglich ist.
Die SPD hatte mit ihrer Anfrage Sympathie dafür bekundet, kleine Geschäftseinheiten unter den Bahnbögen zu beheimaten, die mit Radweg, Rathausmarkt und Ruhrpromenade korrespondieren und zur Belebung dieses Teils der Innenstadt beitragen könnten. Mülheimer erinnern sich gerne an die alte Nutzung, den legendären „Löschbogen“, wo literweise das Bier aus den Zapfhähnen floss, die belgischen Pommes aus der Tüte, die es unter einem der Bahnbögen zu kaufen gab. . .
Im Eigentum der Stadt
Es könnte zur Renaissance dessen kommen. Stadtplaner Blasch zeigte der Politik nun auf, dass einer neuerlichen gewerblichen Nutzung der Bögen im Grunde nichts entgegensteht. Das Brückenbauwerk sei mittlerweile im Eigentum der Stadt, bei Plannungen seien nur die Deutsche Bahn und das Eisenbahnbundesamt zu beteiligen. Letzteres habe gegen Einbauten in den Bögen nichts, „soweit die Stützen weiterhin erreichbar bleiben“, so Blasch.
Er wies aber darauf hin, dass zurzeit ausschließlich die Bahnbögen zwischen Ruhr und Friedrich-Ebert-Straße für eine gewerbliche Entwicklung frei seien, weiter östlich gibt es Beschränkungen durch den seinerzeitigen Ausbau der Bahnstraße. Aktuell sei eine bauliche Nutzung hier unzulässig; die Bürgersteige sind in jenem Bereich zu schmal, auch an der Heinrich-Meltzer-Straße.
Radstation und öffentliche Toilette
Dem zum Trotz: Zwischen Ruhr und Friedrich-Ebert-Straße etwas zu schaffen, wäre doch ein Anfang, sind sich Vertreter von SPD, CDU, BAMH und Grünen einig. Wurden schon konkrete Interessen bekundet, wollte Claus Schindler (SPD) wissen? Da muss Baudezernent Peter Vermeulen noch enttäuschen: Es gebe bislang „nur Leute, die Ideen hatten, was man alles machen könnte. Das ist sehr nett, hilft aber nicht weiter.“
Die Politik hofft nun, da klar ist, dass vielerlei möglich sein kann, dass sich Investoren finden lassen. Ins Spiel gebracht ist, dass in Nähe des Aufzuges, mit dem künftig Flaneure wie Radfahrer zur Hochpromenade pendeln können, eine Radstation der Paritätischen Initiative für Arbeit und eine öffentliche Toilette unterkommen könnten.
Mit Glasfronten transparent gehalten
„Wenn wir im Westen eine Nutzung hinbekommen, finden sich vielleicht weitere Investoren“, so Vermeulen. „Wir brauchen ein Konzept und jemanden, der es vorantreibt“, forderte Hermann Stollen (Grüne), dass die Stadt am Ball bleibt. Jochen Hartmann (BAMH) riet zu einem Blick nach Berlin, wo bebaute Bahnbögen mit Glasfronten transparent gehalten seien. „Es muss erst mal sichtbar werden, dass es funktioniert“, hofft Dieter Wiechering (SPD), dass zumindest ein Startschuss fällt. Eine Kiosk-Nutzung, so Christina Kaldenhoff von der CDU, wäre an der Nahtstelle von Radweg und Promenade sicher auch keine schlechte Idee.
Doch es ist vorerst so: Ideen gibt es viele, Investoren keine.