Die Ärztekammer Mülheim erwartet 15 weitere Arztsitze in den nächsten zehn Jahren. Der Status Sonderregion Ruhrgebiet fällt ab Januar weg.
- Gemeinsamer Bundesausschuss, der die Ärztequoten festlegt, schafft die „Sonderregion Ruhrgebiet“ ab
- Jahrelang hatte Ärztekammer darum gekämpft, dass Patienten in Mülheim nicht schlechter gestellt sind
- 600 neue Niederlassungsmöglichkeiten für Hausärzte im Ruhrgebiet sollen nun ausgewiesen werden
Die Versorgung mit Hausärzten wird sich in den kommenden Jahren in Mülheim sukzessive verbessern. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) in Berlin, der die Ärztequoten festlegt, schafft ab Januar 2018 die „Sonderregion Ruhrgebiet“ ab. Jahrelang hatte auch die örtliche Ärztekammer darum gekämpft, dass Patienten in Mülheim und in den umliegenden Städten nicht schlechter gestellt sind als Patienten in anderen Regionen. Das sind sie. Ein Hausarzt in Mülheim oder Essen muss deutlich mehr Patienten im Quartal versorgen als anderswo.
Auch bei Fachärzten und Psychotherapeuten sind bislang Patienten im Ruhrgebiet schlechter gestellt. 25 Jahre alt ist die Sonderregelung, die vor allem deshalb eingeführt wurde, weil man glaubte, die Städtedichte bedeute zugleich auch mehr Arztauswahl und mehr Versorgungsmöglichkeiten durch die Krankenhäuser. Gutachter hatten zuletzt mehrfach das Ungleichgewicht kritisiert. „Die Menschen im Ruhrgebiet zahlen die gleichen Krankenkassenbeiträge, also sollen sie auch die gleiche Versorgung bekommen wie Menschen in anderen Regionen“, so der Mediziner und Vorsitzende der Ärztekammer Mülheim, Uwe Brock.
Grünes Licht für weitere 85 Psychotherapeuten
Er spricht von einem riesigen Schritt Richtung Verbesserung. Der GBA hat beschlossen, dass 600 neue Niederlassungsmöglichkeiten für Hausärzte im Ruhrgebiet ausgewiesen werden. 400 davon sollen sich in den nächsten zehn Jahren im Ruhrgebiet niederlassen dürfen. Weitere 200 sollen folgen. Zusätzlich gibt es grünes Licht für weitere 85 Psychotherapeuten in der Region. Auch das, so Brock, sei ein großer Fortschritt. Stellenweise bis zu einem Jahr betrage inzwischen die Wartezeit auf eine psychotherapeutische Behandlung.
Die Aufstockung des ärztlichen Angebotes sei gerade im Ruhrgebiet dringend erforderlich. „Die Menschen hier sind älter, kränker, pflegebedürftiger, und sie sterben früher als in anderen Regionen“, so Brock.
Brock lobt bisherige NRW-Gesundheitsministerin
Dass es gelungen ist, letztlich den GBA zur Angleichung der Versorgungsverhältnisse zu bewegen, ist für Brock ein Erfolg vieler. Er nennt vor Ort dabei die bisherige NRW-Gesundheitsministerin aus Mülheim, Barbara Steffens (Grüne), aber auch die Kommunalpolitiker, die sich für mehr Ärzte eingesetzt hatten.
Die nächste Herausforderung steht an: die Ausbildung von mehr Medizinern, von denen mehr als bisher sich für den Beruf des Hausarztes entscheiden.