Mülheim. . Gegen einen 22-jährigen Rumänen wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Der Verdächtige hält sich in seinem Heimatland auf – auf freiem Fuß.
- 37-jähriger Familienvater war Ende Februar lebensgefährlich verletzt worden
- Gegen den mutmaßlichen Haupttäter liegt ein europäischer Haftbefehl vor
- Ihre Beute, hochwertige Elektro-Geräte, hatten die Einbrecher weggeworfen
„Riegel vor! Sicher ist sicherer.“ Unter diesem Motto sensibilisiert die Polizei wie in jedem Jahr wieder für den verstärkten Schutz vor Einbrechern. Einer der aufsehenerregendsten Fälle der jüngsten Zeit ist weiter in Bearbeitung. Noch ist offen, ob und wann der brutale Einbruch an der Roonstraße in Styrum Ende Februar dieses Jahres, bei dem ein Familienvater (37) lebensgefährlich verletzt worden war, jemals vollständig aufgeklärt werden kann, ob und wann für die Tat Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden können. Dabei ist der mutmaßliche Haupttäter den deutschen Behörden bestens bekannt: Der inzwischen 22-jährige Petru-Ciprian C. soll mit zwei Komplizen in das Haus der Familie eingestiegen sein und dann mit einer Stange auf den Familienvater eingeschlagen haben. Der Verdächtige hält sich derzeit wohl in seinem Heimatland auf – und ist auf freiem Fuß.
„Uns sind die Hände gebunden“, sagt die zuständige Duisburger Staatsanwältin Karin Hülsen, „wir kommen an den nicht dran.“ Einen vergleichbaren Fall wie diesen hat die erfahrene Ermittlerin nach eigenen Angaben noch nicht gehabt.
Europäischer Haftbefehl noch in Kraft
Gegen C. werde auch in seinem Heimatland ermittelt, erklärt Hülsen. Auch in Rumänien werden dem 22-Jährigen Eigentumsdelikte vorgeworfen. Erst nach Abschluss des Verfahrens in seinem Heimatland gibt es wohl die Chance, dass die rumänische Seite den noch gültigen europäischen Haftbefehl, der gegen C. vorliegt, vollstreckt und den Verdächtigen schließlich nach Deutschland ausliefert, damit ihm hier der Prozess gemacht werden kann. Das Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Duisburg läuft wegen des Verdachts des versuchten Mordes. Dennoch war C. in seinem Heimatland im April zwar kurzfristig festgenommen, kurz darauf aber wieder entlassen worden. Aktuell ist eine Anfrage aus Duisburg nach Rumänien unterwegs, um den jüngsten Stand des dortigen Ermittlungsverfahrens zu erfahren.
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Zerschlagen haben sich zwischenzeitlich auch Hoffnungen der deutschen Behörden, C. gemeinsam mit der rumänischen Polizei in seinem Heimatland zumindest vernehmen zu können. Die Essener Ermittler wären dabei aber wohl kaum mehr als Beisitzer, erklärt Hülsen: „Aber das ist weiter geplant, wir erhoffen uns davon, dass wir Informationen über eventuelle Mittäter bekommen.“ Von zwei weiteren unbekannten Personen wurden DNA-Spuren im Haus an der Roonstraße sichergestellt, ein Datenbank-Abgleich blieb jedoch erfolglos.
Beute noch auf der Flucht entsorgt
Die Einbrecher waren am 26. Februar gegen 1 Uhr morgens in das Haus der Familie eingestiegen. Nach der Attacke auf den Familienvater flüchteten sie und entledigten sich noch auf der Flucht ihrer Beute, einiger hochwertiger Elektro-Geräte. Klarheit über den genauen Tathergang und auch den Tatbeitrag der Einbrecher wird wohl vorerst nur C. mit einer Aussage geben können. „Wir gehen aber davon aus, dass er die Waffe geführt hat“, sagt Staatsanwältin Hülsen. Darauf deuteten die sichergestellten DNA-Spuren hin. Relativ schnell kamen die Behörden dem Verdächtigen damals auf die Schliche: C., der sich in Deutschland ohne festen Wohnsitz aufhielt, war in den Monaten vor der Tat bereits mehrfach wegen Einbruchs- und Diebstahlsdelikten im Großraum Ruhrgebiet auffällig geworden.
Die Essener Polizei hält ihre Suche nach dem Verdächtigen mit Lichtbild und vollem Namen bis heute aufrecht. Sollte C. nach Deutschland reisen und entdeckt werden, droht ihm die Festnahme. Der 22-Jährige dürfte darum wissen. Den deutschen Behörden bleibt nur, sich in Geduld zu üben.