Mülheim. Überflüssige Straßenschilder einfach abbauen - das plant die Stadt Mülheim. Vertreter von Stadtverwaltung, Polizei und ADAC haben sie ausgewählt, jetzt werden die Schilder erst einmal verhüllt. In zwei Monaten wird entschieden, welche Schilder endgültig abgebaut werden können.

Die Stadt Mülheim geht mit der Axt in den Schilderwald. Zum Startschuss des Modellprojektes „Simply City” verhüllten gestern Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld (SPD), NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) und ADAC-Präsident Peter Meyer eines von 350 Verkehrszeichen (und Wegweisern). Nach einer Testphase von zwei Monaten könnten die Schilder aus dem Stadtbild verschwinden.

Bürger sollen sich beteiligen

Mülheim ist neben Arnsberg auserwählte Modellstadt für das Landesprojekt, das auf zwei Jahre angelegt ist und an dessen Ende die Modellgebiete von unnützem Ballast im Verkehrsraum befreit sein sollen. In einem ersten Schritt hat Mülheim nun im Stadtteil Heißen sowie an zwei anderen Straßen im Stadtgebiet rund die Hälfte aller dort befindlichen Verkehrszeichen und Wegweiser mit gelben Plastiksäcken verhüllt. Zwei Monate lang soll nun beobachtet werden, ob die Schilder entbehrlich sind. Die Bürger sind aufgerufen, sich zu beteiligen.

ADAC-Präsident Peter Meyer freute sich, dass gerade seine Heimatstadt eine Vorreiterrolle im Kampf gegen den Schilder-Wucher übernimmt: „Nach unseren Schätzungen sind von den rund 20 Millionen Verkehrsschildern auf deutschen Straßen über ein Drittel überflüssig. Ein Kraftfahrer kann ohnehin nur drei bis vier Verkehrszeichen in kurzer Zeitabfolge wahrnehmen und beachten.”

Das Projekt „Simply City” will mehr. So werden in Mülheim auch Workshops mit Bürgern stattfinden, die etwa Ampelstandorte und -schaltungen sowie die Verkehrsführung kritisch betrachten. Stets soll der Leitgedanke sein: „Weniger ist mehr.”