Mülheim. . Einer oder mehrere Täter haben am Mittwochmorgen eine Stinkbombe in der Sozialagentur platziert. Diese blieb am Mittwoch geschlossen.
- Unbekannte haben am Mittwochmorgen zwei Ampullen mit einer stinkenden Substanz in der Sozialagentur platziert
- Der Geruch war so ätzend, dass die Feuerwehr 77 Mitarbeiter in Sicherheit bringen musste
- Die oder der Täter kamen vermutlich durch die unverschlossene Hintertür, die Polizei ermittelt
Einer oder mehrere Unbekannte haben am Mittwochmorgen einen Angriff auf die Sozialagentur Mülheim verübt. Gegen 8.15 Uhr alarmierten Mitarbeiter der Agentur gegenüber des Hauptbahnhofs an der Eppinghofer Straße 50 den Notruf – ein stechender Gestank kam aus dem Eingangsbereich des Gebäudes. Die Feuerwehr rückte mit zwei Löschzügen aus, holte alle 77 Mitarbeiter aus dem Bürogebäude und brachte sie zur Sicherheit in den Hauptbahnhof. Eine Mitarbeiterin musste notärztlich versorgt werden. Sie wird derzeit wegen starker Atemwegsreizungen im Krankenhaus behandelt.
Auch der Gasversorger Medl schickte Mitarbeiter raus, um vor Ort nach der Ursache für den Geruch zu suchen. Die Helfer der Feuerwehr gingen ebenfalls alle Räume durch und lüfteten das Gebäude gründlich. Gegen 9.30 Uhr entdeckten Polizeibeamte dann ein braunes Fläschchen mit einer Flüssigkeit im hinteren Eingangsbereich des Gebäudes, zu diesem Zeitpunkt vermuten die Beamten „eine Art Buttersäure“. Genaueres müsse zunächst geprüft werden.
Wohl über die Hintertür ins Gebäude gelangt
Ermittelt wird auch noch, wie der oder die Täter in die Agentur gelangten. „So wie es aussieht über die Hintertür“, sagt Sozialamtsleiter Klaus Konietzka. „Die Tür wird morgens aufgeschlossen, der Hinterhof zum Rauchen genutzt.“ Lediglich der vordere Eingangsbereich ist kameraüberwacht. Das muss der Täter also gewusst haben. Vermutlich ein Klient, der sich geärgert hat? „Das ist durchaus möglich, derzeit aber reine Spekulation“, sagt Sozialdezernent Ulrich Ernst. Allerdings haben die Mitarbeiter der Sozialagentur häufig mit schwierigen Fällen zu tun, sind geschult im Umgang mit aggressivem Verhalten. „Es gibt auch einen Alarmknopf unter den Tischen.“
Etwa fünf Übergriffe pro Jahr
Einen solchen Angriff habe es aber in den vergangenen Jahren jedoch noch nicht gegeben, meint auch Thomas Konietzka, stellvertretender Leiter des Sozialamtes. „Wir haben in der Regel etwa fünf Übergriffe pro Jahr, in denen Kunden verbal oder auch leicht körperlich übergriffig werden.“ Ein Trend, dass diese Attacken zunehmen, sei nicht erkennbar. Ein solcher Übergriff mache aber auch ihn „fassungslos“.
Die Sozialagentur bleibt für den Publikumsverkehr den gesamten Mittwoch über geschlossen. „Den Mitarbeitern bleibt es freigestellt, ob sie an ihren Arbeitsplatz zurückkehren oder nach Hause gehen möchten“, sagt Thomas Konietzka. „Diesen Vorfall müssen wir erst einmal verarbeiten.“
Der Einsatz der Feuerwehr war gegen kurz nach 10 Uhr beendet. Auch der Parkplatz an der Eppinghofer Straße 50 ist wieder freigegeben. Während des Einsatzes war auch die benachbarte Sparda-Bank geschlossen.
Die Polizei bittet nun Zeugen, sich zu melden: 0201/8290.