Mülheim. . In der oberen Etage der Einrichtung wird für Bedürftige gekocht. Auch Grundschüler nutzen den Raum. Nun hat die Stadt das untersagt.
- Einmal wöchentlich erhalten Bedürftige eine Mittagsmahlzeit im Saal des Jugendheims St. Mariae Geburt
- Auch Kinder der OGS Trooststraße nutzten den Raum bislang – jetzt aber wurde er von der Stadt gesperrt
- Schon bald aber werden die Brandschutz-Bedenken ausgeräumt sein, kündigt der Verwaltungsleiter an
Einmal wöchentlich erhalten Obdachlose und andere Bedürftige eine Mittagsmahlzeit im Saal des Jugendheims von St. Mariae Geburt. Donnerstag für Donnerstag kochen dort Ehrenamtliche für rund 40 bis 50 Personen. Damit ist jetzt – zumindest vorübergehend – Schluss. Die Stadt hat die Nutzung des großen Raumes in der ersten Etage untersagt, weil niemals eine Nutzungsänderung beantragt worden und der Brandschutz nicht gewährleistet sei. Die Ordnungsverfügung trifft am Rande auch die Offene Ganztagsgrundschule (OGS) Trooststraße, die jedoch hauptsächlich im Erdgeschoss untergebracht ist.
Wie ist es eigentlich um das Brandschutzkonzept des Saales bestellt, den ja auch die 75 Grundschüler regelmäßig nutzen? Diese Frage erreichte das Pfarrbüro von St. Mariae Geburt vor Wochen und kurz darauf auch die Stadt, berichtet Sprecher Volker Wiebels. Das Bauordnungsamt habe daraufhin geprüft und Missstände gefunden.
Einst als klassische „Versammlungsstätte“ ausgewiesen
In der ursprünglichen Baugenehmigung für das Jugendheim, die aus dem Jahr 1962 resultiert, sei der Ort als klassische „Versammlungsstätte“ ausgewiesen worden. Irgendwann aber habe man mit der Essensausgabe begonnen, was einer Nutzungsänderung gleichkommt, so Wiebels. „Diese hätte beantragt und genehmigt werden müssen.“ Festgestellt worden sei zudem, dass der Brandschutz nicht zufriedenstellend ist, so seien die Fenster des Raumes „viel zu schmal“, um im Notfall etlichen Menschen als Rettungsweg dienen zu können. „Die Fluchtmöglichkeiten sind nicht ausreichend.“
Dieser Missstand wird alsbald behoben sein, kündigte Wolfgang Cukrowski, Verwaltungsleiter der Pfarrei St. Mariae Geburt, am Montag an. Man lasse bereits eine kleine Teeküche, die Flüchtenden im Wege stehen könnte, demontieren. Eine Arbeitsplatte dort verhindere, dass sich ein großes Fenster Richtung Vordach öffnen lässt, auf welches man sich retten könne. „Wenn die Teeküche, die ohnehin nur noch als Abstellfläche genutzt wird, weg ist, gibt es wieder zwei Fluchtwege: eben den durchs Fenster sowie den übers Treppenhaus.“
Man stehe in Kontakt mit der Bauaufsicht
Man stehe in Kontakt mit der Bauaufsicht, so Cukrowski, und sei „zuversichtlich, schnell weitermachen und kleine Dinge, die vielleicht noch anfallen, im laufenden Betrieb erledigen zu dürfen“.
Grundsätzlich, betont der Verwaltungsleiter, sei er selbst froh, wenn alles geregelt ist – „es wäre ja ganz schlimm, wenn dort jemand zu Schaden käme“. Die Eltern der OGS-Schüler – und auch die der Messdiener, Kommunionkinder und Firmlinge, die im Jugendheim unterrichtet werden – bräuchten sich übrigens keine weiteren Sorgen zu machen: „Aus der unteren Etage gibt es viele Fluchtmöglichkeiten; da kann nichts passieren.“
Die Tafel fällt bis zur Lösung des Problems aus
Die Tafel fällt bis zur Lösung des Problems aus; und auch die OGS, die den Saal beispielsweise für ihre Tanz-AG oder als Rückzugsraum bei schlechtem Wetter nutzt, muss sich bis dahin einschränken. Für Michael Gronemann, OGS-Koordinator, ist das trotz des bevorstehenden Schulstarts nicht allzu tragisch: „Die AGs fangen erst später an und bei gutem Wetter sind wir auf den Saal nicht angewiesen.“