Mülheim. Durch ein kleines Loch in einem Kupferrohr traten unbemerkt hunderte Liter Wasser aus. Anfang September soll die „Mausefalle“ wieder öffnen.
- „Mit Wasser kennen wir uns aus“, sagt Betreiber Hendrik Peek leidgeprüft
- Seit Ende Juli ist das Traditionshaus in der Altstadt vorläufig geschlossen
- Versicherung empfahl, einfach weiter zu öffnen und nebenbei zu trocknen
Auf der Facebook-Seite der „Mausefalle“ ist noch dieses Video zu sehen. Juni 2016: Wassermassen schießen bei Starkregen von der Altstadt durch den Torbogen in Richtung Siegfried-Reda-Platz. Ein guter Teil davon landet auch im Eingangsbereich des Gastronomie-Betriebs. Seitdem haben sie Schotten, um das zu verhindern. Anfang Juli 2017 halfen die nichts: Da kam das Nass aus dem Gebäude-Innern. Seit Ende Juli und noch mindestens bis Anfang September hat die „Mausefalle“ wegen eines Wasserschadens geschlossen. „Mit Wasser kennen wir uns aus“, sagt Betreiber Hendrik Peek leidgeprüft. Aber er hat das Lachen noch nicht verloren.
Plötzlich steht der Pächter in einer Pfütze
Peek will am 3. Juli – in der „Mausefalle“ hat sich eine Hochzeitsgesellschaft angesagt, die das gesamte Haus angemietet hat – noch einmal alle Räume in Augenschein nehmen. Im Gewölbekeller ganz unten im Haus steht er plötzlich in einer Pfütze. Peek forscht nach der Ursache, schiebt einen durchgewalkten Schrank zur Seite und sieht, wie das Wasser aus der Keller-Wand rinnt. „Das war der Überlauf“, sagt Peek.
Erst geht der Betrieb normal weiter, dann wird klar, dass es so eben nicht weitergeht. Es dauert Tage, bis der eigentliche Ursprung des Schadens identifiziert ist. Wolfgang Peek, Hendriks Vater und Besitzer des Gebäudes, hält oben an der Theke ein kleines Kupferrohr hoch. 30 Zentimeter lang, wenige Zentimer Durchmesser. „Lochfraß“, sagt der 67-Jährige lapidar. Vielleicht rund 30 Jahre alt sei die Leitung, durch die Kaltwasser floss – und eben auch austrat. Auch wenn das Loch in dem angelaufenen Rohr kaum zu erkennen ist, „da schießt eine Menge heraus“, sagt Hendrik Peek. Anhand der Wasseruhr hat die Familie errechnet, dass jeden Tag rund 300 Liter ausgetreten sind. „Und das über Wochen oder Monate“, erklärt der Gastronom, „die gesamte Bodenplatte war unterspült. Überall muss getrocknet werden.“
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Im Eingangsbereich, auf den Toiletten und auch im Kühlraum bestimmen nun Industrielüfter die Szenerie. Warm bis heiß ist es. Lebensmittel, Weine und selbst Öle haben die Peeks in die oberen Geschosse geschleppt, um sie dort zu lagern. Die Atmosphäre hätte ihnen sonst zu sehr zugesetzt. Am zweiten Tag des Kulinarischen Treffs, an dem Peek noch mitmachte, war klar: „Wir müssen den Betrieb schließen.“
Versicherung kommt für den Schaden auf
Familie Peek kaufte die „Mausefalle“ im Jahr 2011
2015 hatte Familie Peek schon einmal einen Wasserschaden in der Küche. Damals wählten sie „die große Lösung“, wie Hausbesitzer Wolfgang Peek sagt. Sämtliche Wasserleitungen wurden erneuert. Das Haus wurde für drei Wochen ganz geschlossen.
Grundmauern des Fachwerkhauses am Tor zur Altstadt stehen seit dem 17. Jahrhundert. Wolfgang und Ingrid Peek kauften das Gebäude 2011. Zwei Jahre darauf übernahm Sohn Hendrik die „Mausefalle“ als Pächter. Auch seine Frau ist Köchin.
Da hatten der Installateur und das eigens beauftragte Leck-Suchunternehmen den Schaden lokalisiert. Was Peek zumindest verwundert: Die Versicherung habe ihm empfohlen, einfach weiter zu öffnen und nebenbei zu trocknen. „Aber das wäre geschäftsschädigend gewesen“, sagt der Wirt, „da macht man den Laden besser zu.“ Immerhin aber komme die Versicherung für die Suche nach dem Schaden, die Reparatur und die Trockenarbeiten auf. Den Verdienstausfall in der Gaststätte muss ein Gutachter anhand der Bücher noch beziffern.
Wenn Ende des Monats die Lüfter ihre Arbeit getan haben, bleibt der Familie ein kleines Zeitfenster, um in Eigenleistung die Leitungen und Fliesen in der Damen-Toilette erneuern zu lassen. An den übrigen Stellen im Erdgeschoss verzichten sie darauf, die Versicherung habe sich nicht an den Kosten beteiligen wollen. Nicht auszuschließen ist, dass künftig noch einmal ein anderes der betagten Rohre den Dienst versagt. Am 2. September soll die „Mausefalle“ wieder für jeden Gast öffnen. Geplant sind an dem Tag außerdem gleich zwei Hochzeiten. Das sollte nur kein schlechtes Omen sein.
Update 5. September 2017: Die „Mausefalle“ hat wieder geöffnet. Am vergangenen Wochenende wurden dort wie geplant zwei Hochzeiten gefeiert. Seit Montag läuft wieder der Regelbetrieb. An den Sanitäranlagen müssen laut Pächter Hendrik Peek noch einige Restarbeiten gemacht werden. Außerdem müssen im Keller noch Fugen verdichtet werden. Das soll innerhalb der nächsten beiden Tage erledigt sein. Die „Zwangspause“ hat Peek versucht sinnvoll zu nutzen: Die Speisekarte des Restaurants hat der Koch aktualisiert.