Mülheim. . Das Konzept der Stadtplaner fällt durch. Die Politiker wollen den Platzcharakter am Rathaus erhalten und keine Kunstbauten an der Bahnstraße.
- Der Rathausmarkt, dessen Umgestaltung seit Jahren diskutiert wird, bleibt ein Streitobjekt
- Politiker fordern: Die Fläche soll ein Platz bleiben und nicht zugestellt werden
- Die Umnutzung des Kiosks zu einem Marktpavillon fällt weg; es soll Platz für Autos geben
Der Rathausmarkt bleibt Streitobjekt. Den Plan zur Neugestaltung der Kioskfläche rissen CDU- und SPD-Sprecher in der Bezirksvertretung 1 in Fetzen. „Die Fläche soll ein Platz bleiben und nicht mit Schnick-Schnack wieder zugestellt werden“, lautete ihre Forderung. Heute beschließt der Planungsausschuss.
Einig sind sich alle: Der seit Jahren ungenutzte und marode Kiosk soll weg. Eine glatte Fläche wird auf der Platzecke jedoch nicht entstehen, weil der Abgasabzug für die Tiefgarage unter dem Rathausmarkt nicht verlegbar ist. Oder dafür entstünden hohe Kosten, die die Stadt nicht bezahlen kann und will.
Umnutzung des Kiosks zu einem Marktpavillon fällt weg
Daher haben die Stadtplaner ein Konzept entwickelt, damit der Platz zur viel befahrenen Bahnstraße hin einen Abschluss erhält. Die Umnutzung des Kiosks zu einem Marktpavillon fällt weg, weil eine Bürgerinitiative mit fleißiger Unterstützung der CDU den Erhalt von Parkständen auf einer Platzhälfte durchgesetzt hat. Jetzt „wird der Abgaskamin künstlerisch verpackt“, erläuterte Daniel Bach vom Stadtplanungsamt. Ferner hätten die Koordinierungsstelle Klimaschutz/Vorsorgender Bodenschutz und die Biologische Station das Aufstellen der Bodenstation „Säulen von Mülheim“ im heutigen Zaunbereich vorgeschlagen. Die Mülheimer Bodenschätze mussten dem Kaufhofabriss an der Leineweberstraße weichen; einen neuen Standort in der City gibt es für sie bisher nicht.
„Die Säulen mit heimischen Bodenschätzen oder Erdverdichtungsszenen gehören auf die Ruhrpromenade. Dort können die Leute sich in Ruhe damit befassen“, waren sich Peter Pickert (SPD) und Hansgeorg Schiemer (CDU) einig. Auch den überdachten Fahrradstand (eventuell mit E-Bike-Ladestation) sehen die Ortspolitiker nicht am Rathausmarkt-Rand, sondern unter den Bahnbögen gegenüber: „Da ist genug überdachte Fläche.“ Kunst am Kamin lehnten sie ebenso ab. „Für das Abzugsrohr reichen ein paar Efeuranken“, wetterte Schiemer.
Sitzbänke neben der Einfahrt zur Tiefgarage
Was vom Entwurf nach der Debatte übrig blieb? Einige Sitzbänke setzte die CDU neben der Einfahrt zur Tiefgarage durch – mit grünem Schutz zur Straße. In der SPD waren Zweifel zu hören. Bänke an dieser lauten Ecke zögen wohl das falsche Publikum an.
Weil Stadtplaner nach mehreren politischen Gestaltungsänderungen jetzt Fördergeldanträge nachbessern müssen, ist offen, ob und wofür das Land noch Zuschüsse gibt. Fest steht: Der Kiosk fällt erst im Herbst 2018. Ob Fahrräder dann bereits unter einem Bahnbogen gegenüber parken können, ist offen. Ob Mülheimer Bodenschichten in Säulen die Promenade zieren? Die SPD setzt nach wie vor auf einen komplett freien Festplatz am Rathaus – ohne parkendes Blech.