Mit Heiner Jansen verlieren die Mülheimer Karnevalsvereine einen Präsidenten,unter dem das Mülheimer Brauchtum große Beachtung fand.
„Ich bin der Karneval“, sagt Heiner Jansen mitten im Gespräch und meint dies keineswegs hochmütig. Der Satz trifft es: 17 Jahre war er der höchste Repräsentant des Mülheimer Karnevals, Präsident quasi von 1800 organisierten Karnevalisten. Jetzt tritt der 78-Jährige ab – mit einem Lächeln.
Unter seiner Regie hat das Brauchtum in der Stadt viel an Beachtung gewonnen und Aufschwung genommen. Dem gebürtigen Mülheimer Jansen ist es gelungen, mit dem Karneval die Stadtgesellschaft zu verbinden, wie es sonst kaum eine Einrichtung schafft. Ob Kirchen, Parteien, Polizei, Unternehmer, Gewerkschafter, Schulen, die Generationen von jung bis alt, Malocher wie Chefärzte – beim Helau in Mülheim sind sie alle irgendwie vertreten.
„Wo Freude nicht das tägliche Leben bestimmt – da sollte der Karneval hin“, hat Jansen einmal als eine Richtschnur ausgegeben. Karneval war und ist für ihn immer eine soziale Sache gewesen, etwas, das den Gemeinsinn in einer Stadt betont. Dabei weiß Jansen wie kein anderer, dass es ohne Geld nicht geht. Eine gut fünfstellige Summe, sagt er, brauche der Karneval jedes Jahr. Er bekam sie zusammen, auch weil er Sponsoren suchte und diese konsequent pflegte, und weil es unter ihm gelang, den Karneval mit reichlich prominenten Namen zu schmücken, insbesondere mit der Verleihung der Spitzen Feder, zu der Ministerpräsidenten, Bundesminister a.D., bekannte Stars und Sternchen nach Mülheim kamen. Jansen setzte diese Erfolgsreihe, die 1984 begann, fort. Sie blieb für ihn ein Prunkstück an der Ruhr.
Jansen ist Geschäftsmann in der Marketingbranche, Großvater von sieben Enkeln, und er ist jemand, der sich gerne im Ehrenamt einsetzte. Eigentlich kommt er aus dem Sport, international hat er Tischtennis gespielt. Dem Polizeisportverein Oberhausen gehört er heute noch an, lange war er Vorsitzender.
Dem Karneval begegnete er das erste Mal in Köln, lange ist es her. Vergleiche mit Köln würde er nie ziehen, aber er sagt: „Es kann sich sehen lassen, was wir in Mülheim alles erreicht haben.“ Damit meint er unter anderem die Wagenbauhalle im Hafen. Für ihn ist sie sein größter Erfolg. Lange stand sie auf der Wunschliste, lange wurde gesucht. Mit Hilfe von Freunden und Partnern konnte vor fünf Jahren das Objekt realisiert und die Zeit der Provisorien beendet werden. Jansen ging es dabei auch darum, den Rosenmontagszug als Aushängeschild zu stärken. „Wir könnten einige Handwerker noch gut gebrauchen, die bei uns mitmachen.“
Es gibt kaum einen in der Stadt, der mehr Ehrungen erhalten hat: der Ehrenamtsorden des Düsseldorfer Landtags gehört ebenso in seine Sammlung wie der „Schwarze Diamant“ des Ruhr Karnevals, oder der „Mölmsche Narr“, oder der Stadtwächterorden, Jansen ist „Ritter des Schiefen Turms“. Der Dachverband Groß-Mülheimer Karneval mit seinen 13 Gesellschaften hat ihn jetzt zum Ehrenpräsidenten gemacht. Ihn freut das: „Ich bleib’ so in der Nähe“, meint er. Auch deshalb, weil sein Motto stets hieß: „Alles, was Spaß macht, hält jung.“