Nicht nur Laudator Bernd Stelter und Preisträger Holger Müller, alias Ausbilder Schmidt, begeisterten beim Prinzenball in der Stadthalle 480 Jecken: Stehende Ovationen gab es für die Ruhrgarde

  • Die 32. Spitze Feder der Mülheimer Karnevalisten geht an Holger Müller
  • Als Ausbilder Schmidt begeistert der Comedian sein Publikum
  • Beim Prinzenball in der Stadthalle ging es auch sonst hoch her

Allein schon die sinnenfrohe Tanzshow der Tollitäten und der Ruhrgarde („It’s time to dance“), die 480 Jecken im Festsaal der Stadthalle zurecht mit stehenden Ovarionen feierten, hätte den Besuch des Prinzenballs gelohnt. Auch der Auftritt der Mülheimer Stadtgarde und der BPM-Brass-Band der KG Blau Weiß konnten sich sehen und hören lassen.

Doch im Mittelpunkt des Prinzenballs stand die Verleihung der 32. Spitzen Feder an Holger Müller, alias Ausbilder Schmidt, und die Laudatio des Vorjahres-Preisträgers Bernd Stelter.

Müller und Stelter zeigten mit ihren Reden, dass sie zurecht für ihre Verdienste um das freie Wort ausgezeichnet worden sind. „Angesichts des allgemeinen Trends zu Pokémon-Go-Spielen und leisen Elektroautos muss man befürchten, dass einer ganzen Generation der Gar aus gemacht wird“, spottete Papa Stelter über die irrwitzigen Auswüchse der Smartphon-Generation, die mit Touchscreens aufwächst und mit herkömmlichen Büchern aus Papier kaum noch etwas anfangen kann.

„Karneval bringt optimistische Grundhaltung in unsere Welt“

Als positive Gegenkultur empfahl Stelter den Karneval, „der mit Witz, Tanz, Gesang und Musik eine optimistische Grundstimmung in unsere Welt bringt und dafür sorgt, dass man noch leibhaftige Menschen treffen, kennen lernen und anfassen und nicht nur liken kann.“

Seinen nachfolgenden Ordensbruder im illustren Kreis der Spitze-Feder-Preisträger nannte Stelter „einen Wort- und Motivationskünstler, der mit seinen politisch unkorrekten Witzen unseren Lachnerv trainiert und gegen die Luschisierung des Abendlandes ankämpft.“

Der Ausbilder Schmidt trat überraschend im Straßenzivil auf, hatte aber, zwecks Wiedererkennung, sein rotes Barett und seine Sonnenbrille mit gebracht. Seiner Vorgesetzten, der Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, bescheinigte der Ausbilder. „Als eine Mutter von sieben Kindern kann man auch eine Armee führen. Aber manchmal wäre ich lieber eines ihrer Kinder, dann würde ich sie nicht so oft sehen.“

Ausbilder Schmidt: Wehrpflicht für Generation U 99 einführen.

Angesichts des demografischen Wandels empfahl der Ausbilder seiner Chefin, über eine Wehrpflicht für die Generation U99 nachzudenken, weil ihre diversen Gehhilfen optimal als Panzersperren einzusetzen seien. So ist das im zivilen, wie im militärischen Leben: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Aber auch alte Jecken, die mit einem Rollator in die Stadthalle gekommen waren, hatten Gott sei Dank Humor und konnten über diesen Witz auf ihre Kosten herzlich lachen.

Die politisch unkorrekte und polarisierende Witzigkeit des Ausbilders kannte auch keine Grenzen bei seiner Betrachtung des weiblichen Geschlechtes. O-Ton: „Was haben Frauen und eine Handgranate gemeinsam? Kaum zieht man den Ring ab, ist das Haus weg!“ Mit Bilck auf solche Scherze, meinte Stelter in seiner Laudatio: „Mit diesen Sprüchen kann man heute sogar US-Präsident werden!“