Mülheim. . Der Geschäftsführer des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Hans Klingels und der scheidende Präsident Heiner Jansen ziehen eine Bilanz.
- Fast alle Karnevalsgesellschaften haben inzwischen Kinder aus Zuwandererfamilien in ihren Reihen
- Gesellschaften gehen verstärkt auf Interessierte und Sponsoren zu
- Kleine Gesellschaften wollen eigenständig bleiben
Am Aschermittwoch ist alles vorbei und doch geht der Karneval weiter, spätestens am 11.11.2017. Im Mai werden die Karnevalisten einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für den scheidenden Hauptausschuss-Präsidenten Heiner Jansen wählen. Im Gespräch mit der Lokalredaktion ziehen Jansen und sein Geschäftsführer Hans Klingels Bilanz und schauen nach vorn.
Wie fällt Ihre Bilanz der abgelaufenen Session aus?
Heiner Jansen: Die 1500 aktiven Karnevalisten aus unseren 13 Gesellschaften haben ein positives Bild abgegeben. Besonders freue ich mich darüber, dass über 30 000 Mülheimer zum Rosenmontagszug gekommen sind und nichts passiert ist. Das war für mich ein schöner Abschluss.
Kümmert sich der Karneval auch um die vielen Kinder mit Zuwanderungshintergrund, die man an der Zugstrecke gesehen hat?
Hans Klingels: Fast jede Gesellschaft hat inzwischen auch Kinder mit Zuwanderungshintergrund in ihren Reihen. Auch beim Närrischen Biwak am Karnevalssamstag standen viele Kinder aus Zuwandererfamilien vor der Bühne auf dem Kurt-Schumacher-Platz und haben gleich mitgetanzt. Einige haben sogar Interesse daran gezeigt, in einer Tanzgarde mitzumachen. Ich weiß aber auch, dass es Zuwandererfamilien gibt, die sich aus religiösen Gründen mit dem Karneval schwer tun.
Um Nachwuchs macht sich Jansen keine Sorgen
Lässt sich denn die Zahl von rund 1500 aktiven Karnevalisten, die es zurzeit in Mülheim gibt, langfristig halten?
Heiner Jansen: Ich bin optimistisch, dass das gelingen kann, wenn die Gesellschaften und ihre Mitglieder immer wieder auf Familien zugehen und mit den Kindern auch die Geschwister, Eltern und Großeltern für den Karneval gewinnen. Einige Gesellschaften machen das schon heute sehr erfolgreich. Andere Karnevalsgesellschaften tun sich allerdings schwerer damit.
13 Karnevalsgesellschaften mit einer zwischen 50 und 250 schwankenden Mitgliederzahl. Hat das Zukunft?
Hans Klingels: Die Größe einer Gesellschaft ist nicht entscheidend. Es geht darum, wie aktiv ihre Mitglieder sind. Jede Gesellschaft wird durch eigene Traditionen und menschliche Verbindungen getragen. Ich sehe deshalb keine Fusionswelle, aber die verstärkte und bereits praktizierte Einsicht in eine verstärkte Zusammenarbeit, wenn es darum geht, gute Veranstaltungen auf die Bühne und gute Rosenmontagswagen auf die Straße zu bringen.
Karneval in Mülheim! Wer soll das bezahlen?
Heiner Jansen: Wenn meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger im Vorsitz des Hauptausschusses sich so intensiv um unsere vorhandenen Sponsoren kümmert, wie ich das getan habe, sehe ich da keine Probleme. Schauen Sie in unseren Förderkreis. Die Ehrensenatorinnen und Ehrensenatoren kommen aus allen Bereichen der Bürgerschaft. Und Alt-Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld hat nicht von ungefähr festgestellt, dass der Karneval in unserer Stadt das beste Netzwerk hat. So kann und soll es auch in den kommenden Jahren bleiben.
Die Saalveranstaltungen waren sehr unterschiedlich besucht. 170 Jecken feierten mit den Houltköpp in der Stadthalle. 370 kamen zu den Roten Funken in den Altenhof.
Hans Klingels: Die Stadthalle ist für die Karnevalisten schwierig zu bespielen, weil sie vergleichsweise teuer ist. Grundsätzlich können mehr Kooperation und vor allem eine bessere Terminabstimmung helfen, mehr Gäste in die Säle zu holen. Es war ein sehr unglücklicher Umstand, dass die Roten Funken, die Mölmschen Houltköpp und der Mülheimer Carnevalsclub am 18. Februar zeitgleich gefeiert haben. Das hätte nicht sein müssen.