Mülheim. . Verdi hält Protest gegen die Umstellung vom 10- auf den 15- Minuten-Takt aufrecht. Hunderte von Bürgern beteiligen sich an der Aktion.
- Hunderte von Bürgern sind mit der Taktumstellung von zehn auf 15 Minuten völlig unzufrieden
- Betroffen von der Umstellung sind im Stadtgebiet die Linien 102, 104 und 112
- Pendler klagen über größeren Zeitaufwand und zum Teil völlig überfüllte Bahnen
Bahnnutzerin Roswitha Kühnen muss auf dem Plakat an der Haltestelle am Rathaus suchen, um noch eine freie Ecke für den roten Punkt zu finden. Hunderte haben bisher gegen die Umstellung der Taktzeiten von zehn auf 15-Minuten protestiert und sehen darin eine deutliche Verschlechterung in ihrem Alltag. „Ich bin mit der Taktumstellung völlig unzufrieden“ – diese Botschaft steckt hinter jedem Punkt. Es ist eine Aktion von Verdi.
Zum zweiten Mal führt die Gewerkschaft diese Aktion durch. „Beim ersten Mal an der Haltestelle am Hauptbahnhof haben rund 600 ÖPNV-Nutzer im Rahmen der Aktion ihren Unmut kundgetan“, erklärt Gewerkschaftssekretär Rainer Sauer. Er plant die Aktion auch noch an einem dritten Standort in Mülheim. Im Juni soll das Protestplakat mit den Punkten den Politikern im Rat übergeben werden mit der Aufforderung, ihre Entscheidung zum Takt wieder rückgängig zu machen. Die roten Punkte sollen daher auch eine Art rote Karte an die Politiker symbolisieren.
Verdi: Pendler brauchen bis zu einer halben Stunde mehr
Betroffen von der Umstellung sind die Linien 102, 104 und 112, alles wichtige Verbindungen im Stadtgebiet – von Oberdümpten bis zum Uhlenhorst, vom Hauptfriedhof bis zum Abzweig Aktienstraße und vom Hauptfriedhof bis nach Sterkrade. „Es geht dabei nicht nur um fünf Minuten“, sagt Sauer. Pendler brauchen dadurch auf jeder Strecke bis zu einer halben Stunde mehr Zeit. Manchmal sogar noch mehr, weil die Anschlüsse nicht mehr passen.“
Markus Görkes und Lukas Frigger, Vertrauensleute bei Verdi, berichten von den Konsequenzen: „Viele Fahrgäste sind nicht nur über die Zeiten verärgert, sondern auch über die überfüllten Bahnen.“ Den Druck bekämen die Fahrer zu spüren. Sie müssten sich „massenhaft“ Beschwerden anhören. Inzwischen setzt die MVG wegen des hohen Fahrgastaufkommens auf der Linie 102 morgens einen Zusatzwagen ein. Die Umstellung spare zwar zwölf Fahrer auf den drei Strecken, führe aber zu einer erheblichen Verschlechterung in der Beförderungsqualität, klagen die Vertrauensleute und sagen einen Verlust an Kunden voraus.