Mülheim. . Die MVG hat nach der Taktausdünnung bei den Bahnen eine erste Bilanz gezogen.Der Takt sei angebracht. Aber ganz zufrieden sei man noch nicht.
- Die MVG hat nach der Taktausdünnung bei den Bahnen eine erste Bilanz gezogen: Ganz zufrieden sei man noch nicht
- Durchsagen und Servicekräfte sollen helfen, dass an den Haltestellen keine Verspätungen mehr entstehen
- Eine andere Baustelle: Einer Qualitätsvereinbarung mit der Stadt verwehrt die MVG seit 2015 eine Unterschrift
Die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) hat nach der Umstellung von einem Zehn- auf einen 15-Minuten-Takt bei den Straßenbahnlinien 102, 104 und 112 eine Bilanz für den ersten Monat gezogen. Die dürfte nicht jeden Fahrgast zufriedenstellen. Ohnehin muss die MVG eingestehen, den von der Stadt gestellten Qualitätsansprüchen wohl weiterhin nicht genügen zu können.
Im ersten Monat nach der Fahrplanumstellung am 8. Januar hat die MVG nach eigener Darstellung insbesondere auf den Linien 102 und 112 Probleme mit überfüllten Bahnen und mit der Pünktlichkeit gehabt. „In den ersten Tagen nach dem Fahrplanwechsel kam es witterungsbedingt sowie bedingt durch den Schulbeginn nach den Weihnachtsferien zu temporär und lokal begrenzten Überfüllungen von Fahrzeugen, hauptsächlich in der Zeit zwischen circa 7.15 Uhr und 7.45 Uhr“, stellte MVG-Verkehrsplaner Peter Schwarz nun in einer schriftlichen Stellungnahme zu einer Anfrage der MBI-Fraktion im Mobilitätsausschuss fest.
An drei Haltestellen waren die Probleme am größten
Insbesondere seien Probleme aufgetaucht an den Haltestellen Auf dem Bruch (Dümpten), Aktienstraße (Eppinghofen/Mellinghofen) und Sültenfuß (Styrum). Auf der Linie 112 habe es auch deshalb so volle Bahnen und Verspätungen gegeben, weil durch einen Serienschaden bei den Bahnen der Oberhausener Stoag nur unzureichend große Trams auf die Strecke geschickt worden seien.
Im Verlauf der ersten Woche sei schon „eine deutliche Beruhigung“ festzustellen gewesen, sagt die MVG, aber auch: „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es immer mal wieder zu vollen Fahrzeugen kommt.“ Das seit der Taktausdünnung höhere Fahrgastaufkommen je Kurs verursache auch Verspätungen, weil der Ein- und Ausstieg an den Haltestellen deutlich mehr Zeit beanspruche als zuvor.
MVG will mit Durchsagen und Servicekräften reagieren
Um den Ablauf an den Haltestellen zu verbessern, will die MVG in den Bahnen nicht nur digitale Durchsagen einführen in der Form: „Bitte im Fahrzeug durchrücken!“ Auch sollen zu Stoßzeiten an nachfragestarken Haltestellen verstärkt eingesetzte Servicekräfte dafür sorgen, dass die Bahn schneller wieder weiterfahren kann. An der Aktienstraße etwa funktioniere das gut, so MVG-Verkehrsmanager Christoph Lademann.
Kryptisch folgende Feststellung von Schwarz: „Unter der Voraussetzung einer hohen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Straßenbahnlinien ist die Maßnahme der Taktänderung gerechtfertigt und akzeptabel.“ Laut Lademann soll das heißen: Die MVG glaubt, dass die Probleme in den Griff zu kriegen sind. Auch wenn das Fahrgastaufkommen hoch sei, passten doch alle Fahrgäste in die Bahn.
Und doch stellt Schwarz fest, dass die MVG mit der jetzigen Situation „noch nicht ganz zufrieden“ sei. Man werde die Entwicklung weiter „intensiv beobachten und analysieren“ und mit der Stadt als Aufgabenträgerin gegensteuern, wenn angezeigt. Verkehrsmanager Christoph benannte im Mobilitätsausschuss schon einen Wunsch an die Stadt: Vorrangschaltungen könnten bahnfreundlicher eingestellt sein.
MVG verweigert Unterschrift unter Qualitätsvereinbarung
Ein Antrag der CDU im Mobilitätsausschuss brachte schließlich zutage, dass es trotz Festlegung im Nahverkehrsplan von 2013 immer noch keine Vereinbarung zur Qualität des ÖPNV-Angebotes zwischen der Stadt und der MVG gibt. Wie Verkehrsdezernent Peter Vermeulen ausführte, existiert eine solche Vereinbarung im Entwurf zwar seit Mai 2015, „ist aber seitens der MVG noch nicht unterzeichnet worden“. Er könne sich vorstellen, so Vermeulen, „dass die MVG noch keine Unterschrift unter die Qualitätsvereinbarung geleistet hat, weil sie die Standards derzeit nicht sicherstellen kann“. Die während der Sitzung des Ausschusses anwesenden Vertreter des Verkehrsbetriebes widersprachen nicht.