Die Bezirksregierung genehmigt die vorgezogene Fahrplanausdünnung als letzte Stufe des Nahverkehrsplans. Mehrere Bahnen fahren nur alle 15 Minuten.

  • Nach langer Überlegung kommt aus Düsseldorf die Genehmigung, schon jetzt einige Fahrten zu streichen.
  • Die Linien 102, 104 und 112 fahren ab dem 8. Januar nur noch alle 15 Minuten.
  • Fahrgäste müssen auch an Wochentagen am Hauptbahnhof mit längeren Umsteigezeiten rechnen.

Mülheim. Mit neuen Verschlechterungen – nämlich weniger Fahrten – müssen Kunden der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) bald leben. Die Bezirksregierung in Düsseldorf hat den beantragten Streichungen jetzt nach langen Überlegungen zugestimmt. Ab Sonntag, 8. Januar, werden die Straßenbahnen der Linien 102, 104 und 112 nur noch alle 15 Minuten fahren. Nur noch zwei Wochen lang holen sie ihre Kunden werktags alle zehn Minuten an den Haltestellen ab.

Die Ausdünnung war eigentlich erst im Sommer geplant

Nachdem die MVG bereits das Busnetz in den beiden vergangenen Jahren zum Ärgernis zahlreicher Fahrgäste umgestellt hat, trifft es jetzt auch die Straßenbahnlinien. „Die Änderungen basieren auf dem vom Mülheimer Stadtrat 2013 beschlossenen Nahverkehrsplan, der Maßstab für die Fahrplangenehmigung ist“, teilt dazu die Bezirksregierung mit.

In der Düsseldorfer Behörde ist jedoch auch bekannt, dass die jetzt von ihr genehmigte Ausdünnung laut Nahverkehrsplan erst im Sommer greifen sollte. Die MVG wünschte jedoch eine Vorverlegung, um damit einem Fahrermangel vorzubeugen, wie er im Herbst für alle Kunden spürbar war. Damals fielen pro Tag mehrere Bus- und Bahnfahrten im Stadtgebiet aus.

Pendler müssen nun früher aufstehen

Vor allem von montags bis freitags müssen sich Pendler auf neue Abfahrts- und Umsteigezeiten einstellen. Um den gewohnten Zug am Hauptbahnhof noch zu erreichen, müssen sie nun früher aufstehen. Das gilt vor allem für Nutzer der Straßenbahnlinie 102. Auf ihrer Tour von Dümpten zum Uhlenhorst halten die Straßenbahnen am Hauptbahnhof. Schwacher Trost: Samstags und sonntags bleibt das Fahrplanangebot unverändert.

Auf der gesamten Linie 104 wird montags bis freitags ebenfalls zwischen Hauptfriedhof und Essen der 15-Minuten-Takt eingeführt. Das bedeutet vor allem auf der Aktienstraße ein Minus im Angebot. Von der Stadtmitte fahren die Bahnen bald öfter zum Kahlenberg: viermal stündlich statt bisher dreimal.

Auch für die Straßenbahnlinie 112 kündigen Bezirksregierung und MVG Verbesserungen an. Die Bahnen fahren ab zweiter Januarwoche durchgehend vom Hauptfriedhof über Stadtmitte und Styrum bis Oberhausen Sterkrade montags bis freitags im 15-Minuten-Takt. Für den Oberhausener Abschnitt ist das gegenüber dem bisherigen 20-Minuten-Abstand eine Fahrt mehr. Auf der Mülheimer Strecke kommt die 112 dagegen seltener.

Keine Einwände im Anhörungsverfahren

Weil aber alle Buslinien weiterhin alle 10, 20, 30 oder 60 Minuten in der Stadt unterwegs sind, müssen Fahrgäste ab 8. Januar auch an den Wochentagen mit längeren Umsteigezeiten in der Stadtmitte und am Hauptbahnhof kalkulieren.

„Die beantragten Veränderungen werden aus wirtschaftlichen Erwägungen nun frühzeitig zum 8. Januar umgesetzt“, erklärt die Bezirksregierung. „Im Anhörungsverfahren wurden weder von den benachbarten Verkehrsunternehmen noch den beteiligten Aufgabenträgern und weiteren Anhörungsberechtigten Einwände gegen die Fahrplanänderung erhoben.“