Mülheim. . Neu gegründeter Verein „Igelfreunde Ruhrgebiet“ setzt sich für den Lebensraum-Erhalt der Wildtiere ein. Zwölf Mitglieder suchen weitere Förderer.

  • Am Samstag haben die zwölf Mitglieder der Igelfreunde Ruhrgebiet ihre Satzung verabschiedet
  • Hauptaufgabe ist Pflege von kranken, untergewichtigen oder verletzten Tieren, um sie wieder auszuwildern
  • Den Lebensraum der Igel zu verbessern und zu erhalten, funktioniere mit einfachen Tricks

Mülheim hat seit Samstag einen neuen Verein, der sich um den Schutz der heimischen Igel kümmert. Im Alten Schilderhaus an der Südstraße verabschiedeten die „Igelfreunde Ruhrgebiet“ nun ihre Satzung.

Die Igelfreunde Ruhrgebiet, v.l.: Jacqueline Geratsch, Simone Riedel, Uwe Klabuhn, Andrea Klabuhn, Sandra Wolker, Jennifer Krieck , Jörg Riedel und Jutta Jürgen. Foto: Oliver Müller
Die Igelfreunde Ruhrgebiet, v.l.: Jacqueline Geratsch, Simone Riedel, Uwe Klabuhn, Andrea Klabuhn, Sandra Wolker, Jennifer Krieck , Jörg Riedel und Jutta Jürgen. Foto: Oliver Müller

Ice-T ist eine richtige „Penntüte“, alles läuft auf Sparflamme, der Igel ist im Winterschlaf und hat es sich in einem Garten in Styrum gemütlich gemacht. Und er ist nicht der einzige, weitere zehn Stachelkollegen erholen sich dort. Das Ehepaar Klabuhn vom frisch gegründeten Verein Igelfreunde Ruhrgebiet, päppelt die angeschlagenen Wildtiere auf. Sie waren unterernährt oder krank, wogen teils weniger als 500 Gramm. „Viele Igelfreunde hörten von uns, brachten die Tiere vorbei oder riefen uns an und baten um Hilfe“, berichtet Uwe Klabuhn. Schnell kamen er und seine Frau mit der improvisierten Igelpension an ihre Grenzen und auf die Idee, mit gleichgesinnten Tierschützern einen Verein zu gründen. Gesagt, getan: Am vergangenen Samstag gründeten sie mit zwölf Mitgliedern den Verein. „Wir möchten zum Schutz des einheimischen Igels und dessen Lebensraum beitragen. Unsere Hauptaufgabe ist die Pflege von kranken, untergewichtigen oder verletzten Tieren, um sie in der Natur wieder auszuwildern“, erklärt Jennifer Krieck, frisch gewählte erste Vorsitzende.

Weitere Igelfreunde aktivieren

Daher wolle man ein Netzwerk von Pflegestellen aufbauen und rufe möglichst viele Igelfreunde zur aktiven Mitgestaltung und Förderung auf. Ein wichtiger Baustein ist die Aufklärung: wie man einem bedürftigen Igel am besten hilft. Punkt eins: Ernährung. Was die Tiere auf keinen Fall vertragen, sei Milch, erklärt Krieck. „Igel sind reine Fleischfresser und haben eine Laktoseintoleranz. Am besten gibt man ihnen Katzenfutter zu fressen.“ Punkt zwei: Aufbewahrung. „Igel benötigen eine warme Umgebung. Am besten legt man sie auf eine handwarme Wärmflasche, in einem kalten Keller im Schuhkarton fühlen sie sich überhaupt nicht wohl.“

Pflegetagebuch anlegen

Punkt drei: Pflege. Seien die Igel von Flöhen, Parasiten oder Zecken befallen, solle man diese vorsichtig abbürsten. „Keine Angst, Flöhe springen nicht auf andere Haustiere wie Katzen oder Hunde und sind für Menschen ungefährlich. Der Igel hat nämlich seinen eigenen, wirtspezifischen Floh“, klärt Uwe Klabuhn auf. In jedem Fall sollte man mit kranken oder verletzen Igeln so bald wie möglich eine Igelstation oder den Tierarzt aufsuchen. Grundsätzlich rät er auch, das Funddatum, -uhrzeit, -gewicht und die genaue Fundstelle zu notieren, also ein Pflegeprotokoll anzulegen.

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Den Lebensraum der Igel verbessern und erhalten, das funktioniere mit einfachen Tricks oder Mitteln, erklärt Sandra Wollte, Neumitglied der Igelfreunde Ruhrgebiet. Die 43-jährige hat seit sechs Jahren einen Kleingarten in Winkhausen und gibt Tipps für einen igelfreundlichen Garten: „Auf Schneckenkorn, Pestizide und Herbizide verzichten und viele einheimische Sträucher und Stauden pflanzen.“ Was Igel fast ausschließlich fressen, seien Käfer und Insekten und die halten sich gerne in Totholz-Ecken auf. Auch Versteckmöglichkeiten wie kleine Hecken mögen die Stacheltiere.

Mehr Tipps zur Igelpflege und Erhaltung des Lebensraumes gibt es unter www.pro-igel.de. Die Mülheimer Igelfreunde sind auf Facebook vertreten, eine Internet-Präsenz ist in Planung. Weitere Infos: jennifer.krieck@web.de oder uwe.klabuhn@gmx.de.