Mülheim. . Ein Mülheimer Architekt hat schon länger Entwürfe für eine gewerbliche Nutzung der Bahnbögen in der Schublade. Jetzt ist die Stadt am Zug.
- Der Mülheimer Architekt Peter Schnatmann hat ein Konzept für die Nutzung von vier Bahnbögen am Radschnellweg
- Ein bekannter Gastronom will ein Lifestyle-Café mit hauseigener Rösterei an der Ruhr etablieren
- Jetzt ist die Stadt am Zug: Sie müsste den potenziellen Investoren sagen, was sie für einen Erbpachtzins verlangt
Und es gibt doch schon ernsthafte Interessenten für die Idee, vier Bahnbögen unterhalb der Radschnellwegtrasse für eine gewerbliche Nutzung zu entwickeln. Architekt Peter Schnatmann ist seit mehreren Monaten am Thema dran, hat schon Investoren an der Hand – für eine öffentliche Toilette ebenso wie für ein Lifestyle-Café mit hauseigener Kaffeerösterei.
Schnatmann präsentierte seine Planungen jetzt dieser Zeitung. Der im Dichterviertel ansässige Architekt, der etwa das Theater an der Ruhr zu seinen Referenzen zählt, hat nach eigener Aussage bereits Mitte 2016 seine Pläne erstmals Verantwortlichen der Stadtverwaltung vorgestellt, einen potenziellen Investor habe er im Gegenzug vom Stadtplanungsamt vermittelt bekommen.
Mit Glas- und Stahlkonstruktion
Schnatmann würde gerne die vier Bahnbögen entwickeln, die direkt am künftigen Aufzug zur Hochpromenade des Radschnellwegs angrenzen. Nach Berliner Vorbild am Savignyplatz schwebt Schnatmann vor, die Bögen möglichst transparent mit Glas- und Stahlkonstruktion als jeweils rund 48 Quadratmeter große Flächen für Kleingewerbe herzurichten.
Ein in Mülheim bekannter Café-Betreiber hat für einen zusätzlichen Standort Interesse an gleich zwei Bögen in Ruhrnähe. Kalkulierte Investitionskosten von mehr als 200 000 Euro schrecken ihn nicht ab. Mit Vorfreude spricht er über ein Café mit eigener Kaffeeröstung, ausgefallenen Eissorten, Tees, Kuchen und Waffeln. Auf einer kleinen Außenterrasse will der Gastronom auch Bierspezialitäten fernab der Klassiker servieren. Wann er loslegen würde? „Je schneller, desto besser“, sagt er. „Wir könnten dieses Jahr starten.“ Insbesondere die hauseigene Kafferöstung liegt dem potenziellen Investor am Herzen. Er wolle da „wissenschaftlich rangehen“, denkt der Café-Betreiber auch an Workshops oder Röstwettbewerbe.
Pachtzins darf nur ein symbolischer sein
Neben dem Café schwebt Architekt Schnatmann eine Ergänzung durch eine Gastronomie „mit veredeltem Fastfood“ vor, eine Smoothie-Bar, könnte er sich vorstellen, sei nahe am Radweg so eine Idee, die auf Nachfrage stoßen könne. Schnatmann sieht die Stadt am Zug. Denn sie müsste mal festlegen, was sie als Eigentümerin des Brückenbauwerks für einen Erbpachtzins verlangt. Für Schnatmann ist klar: Der Pachtzins darf nur ein symbolischer sein. Schließlich seien die Investitionskosten schon nicht von Pappe. „Wenn die Stadt 400 Euro haben will, ist die Sache beerdigt.“
Mit 225 000 Euro kalkuliert
Mit Hering Bau hat Schnatmann eine Firma an der Hand, die einen Namen hat im Bau und Betrieb von öffentlichen Toilettenanlagen. Die Stadt könnte die Toilette nach dem Bau kaufen, leasen oder – mit oder ohne Servicedienstleistung – mieten, sagt der Architekt. Die Kosten für den Bau sind mit 225 000 Euro kalkuliert. Laut Schnatmann sucht die Ruhrbania-Gesellschaft schon nach Fördertöpfen.