Mülheim. . Europipe lieferte jetzt die erste Charge des Großauftrags „Nord Stream 2“ aus. Insgesamt 890 000 Tonnen Stahl sind an die Ostsee zu transportieren.

Der erste Bahntransport mit Rohren des Mülheimer Unternehmens Europipe für die 1224 Kilometer lange Nord Stream 2-Pipeline ist in den vergangenen Tagen in Mukran auf der Insel Rügen angekommen.

Trotz fehlender Genehmigung geht der Bau der neuen Gaspipeline durch die Ostsee voran. Die nun aus Mülheim angelieferten, zwölf Meter langen und 1,15 Meter breiten Großrohre sollen auf Rügen in einem Spezialwerk mit Beton ummantelt und für die Verlegung unter Wasser vorbereitet werden. Insgesamt liefert Europipe 44 Prozent der benötigten Rohre für das Großprojekt. 890 000 Tonnen Stahl sind an die Ostsee zu transportieren. Auch die in Mülheim ansässigen Unternehmen Salzgitter Mannesmann Grobblech und Mülheim Pipecoatings haben von dem Mammutauftrag profitiert. Bei Europipe wurde in der Folge gar ein geplanter Stellenabbau auf Eis gelegt.

145 Milliarden Kubikmeter Gas

Nord Stream 2 will die beiden neuen Stränge Ende 2019 in Betrieb nehmen. Der etwa acht Milliarden Euro teure Doppelstrang soll nahezu parallel zur ersten Leitung verlaufen und in Lubmin bei Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) anlanden. Die Pipeline transportiert sibirisches Gas von Russland. Der erste Strang der Trasse ging im November 2011 in Betrieb, auch hierfür lieferte Europipe einen mächtigen Teil der Großrohre. Nach Fertigstellung des zweiten Strangs im Herbst 2012 kann die Leitung aktuell 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr transportieren – das reicht für die Versorgung von 26 Millionen Haushalten.

Die Erweiterung der Erdgasleitung (Nord Stream 2) soll die Kapazität verdoppeln. Bislang wurden rund 145 Milliarden Kubikmeter russisches Gas nach Lubmin geliefert. Das Vorhaben ist in der EU umstritten – es wird befürchtet, dass mit dem Bau einer weiteren Trasse die Abhängigkeit Westeuropas von russischen Gaslieferungen steigt. Die erste Nord-Stream-Pipeline liefert Gas unter Umgehung Polens nach Deutschland. Polen, Balten und Ukrainer sehen wegen des Projekts ihre Sicherheit bedroht.