Mülheim. . Mannesmannröhren-Chef Stewing sieht bis 2018 Zeit gewonnen für die Umstrukturierung bei dem Großrohr-Produzenten Europipe.

„Wir müssen sehen, dass wir die Zeit ausnutzen. Wir können uns jetzt nicht zwei Jahre ausruhen.“ Mit diesen Worten unterstrich Dr. Clemens Stewing als Geschäftsbereichsleiter Energie bei der Salzgitter AG am Montag die Notwendigkeit zu Stellenabbau und flexibleren Arbeitszeitmodellen beim Großrohr-Produzenten Europipe.

Wie berichtet, sollen bei Europipe aber nicht mehr, wie ursprünglich geplant, 211 Stellen gestrichen werden, sondern nur noch 70. Dies soll sozialverträglich passieren. Die Restrukturierung, so Stewing, könne das Unternehmen aufgrund der zuletzt eingegangenen, durchaus „lukrativen Aufträge nun viel strukturierter und glatter gestalten“. Beschäftigung sei bis ins Jahr 2018 gesichert.

Das "wie" bleibt unklar

An der Anpassung sei aber nicht zu rütteln, man müsse flexibler sein, wenn die nächste Auftragsflaute ins Haus steht. Kräftige Verluste in zweistelliger Millionenhöhe, wie sie zuletzt beim Lieferstopp für das South-Stream-Projekt angelaufen seien, wolle man sich nicht mehr erlauben. Wie aber die Arbeitszeitmodelle für die Mitarbeiter so flexibel gestaltet werden können, dass Europipe weder bei Flaute noch bei Hochkonjunktur Probleme bekommt, ließ Stewing im Unklaren. „Es gibt interne Überlegungen bei Europipe, das abzuwickeln, denen kann und will ich aber nicht vorgreifen.“ Als Gesellschafterin sitzt bekanntlich auch die Dillinger Hütte mit an Bord.

Die Großrohr-Sparte von Salzgitter könne, was die flexiblen Beschäftigungsmodelle anbetreffe, aber als Blaupause für Europipe gelten. „Werkverträge oder Leiharbeit schweben uns gar nicht vor“, so Stewing. Auch nicht derart radikale Lösungen wie in einigen US-Werken, wo Mitarbeiter in Zeiten der Kurzarbeit nach Hause geschickt werden und ihnen nur noch Geld ausbezahlt wird für deren Krankenversicherung. Stewing glaubt, dass die vorhandenen Modelle zur Arbeitszeitflexibilisierung bei Europipe weiter ausbaubar sind.

Er sei nicht bange um Europipe und Co. in der Röhrensparte. „Die Voraussetzungen für Wachstum und Innovation sind vorhanden.“