Mülheim. . In den Gesprächen mit der Friedrich-Wilhelms-Hütte und mit MGB gibt sich die IG Metall sperrig. Schlüssige Konzepte der Arbeitgeber lägen nicht vor.
- IG Metall vermisst Konzepte bei Hütte und MGB.
- Hunderte Stellen sollen wegfallen.
- Hütten-Geschäftsführer hofft auf Einigung im August.
Die Verhandlungen über einen umfangreichen Stellenabbau sowohl bei der Friedrich-Wilhelms-Hütte als auch bei Salzgitter Mannesmann Grobblech (MGB) sind nach Worten des Verhandlungsführers der IG Metall, Klaus Löllgen, noch gar nicht recht ins Laufen gekommen. Der Gewerkschafter beklagte im Vorfeld einer neuerlichen Gesprächsrunde gestern mit der MGB-Geschäftsführung, dass die Arbeitgeber seiner Sicht nach noch keine Basis geschaffen hätten, auf der eine Zielvereinbarung fußen könne. Zumindest die Hütten-Geschäftsführung blickt da optimistischer drein.
Zunächst zu Salzgitter Mannesmann Grobblech: Dort stehen, so zumindest die letzte öffentliche Verlautbarung seitens des Betriebsrates aus März, 183 Stellen zur Disposition. Tätigkeitsbereiche mit insgesamt 102 Stellen sollen outgesourct, weitere 81 Stellen sozialverträglich abgebaut werden.
Verhandlungen bei MGB am Dienstag
Am Dienstag war ein Gesprächstermin hierzu mit Geschäftsführung und Arbeitnehmerseite anberaumt, die Smartphones der Teilnehmer blieben lange auf unerreichbar geschaltet. Vor dem Gespräch drückte Klaus Löllgen als Verhandlungsführer der IG Metall seine Unzufriedenheit mit dem aus, was MGB bislang auf den Tisch gelegt habe: Es sei unklar, warum die Abwicklung nötig sei, warum in dieser Größenordnung, was überhaupt für ein Konzept seitens der Geschäftsführung verfolgt werde. Und ob dieses tragfähig genug erscheine, „dass wir nicht in einem halben Jahr vor dem nächsten Fiasko stehen“.
Löllgen rechnete damit, dass ihn die Arbeitgeberseite gestern „auf Ballhöhe bringen“ würde. Bis zum Redaktionsschluss am Abend war Löllgen für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, die Salzgitter AG als Mutterkonzern lehnte eine Wasserstandsmeldung zu laufenden Verhandlungen ab.
Hütten-Geschäftsführer hofft auf Einigung im August
Mit Plänen für einen massiven Stellenabbau von rund der Hälfte der Belegschaft ist Löllgen auch bei der traditionsreichen Friedrich-Wilhelms-Hütte konfrontiert. Doch auch hier sieht der Gewerkschafter nach einem ersten Gespräch mit der Geschäftsführung vor drei Monaten noch keine Verhandlungsbasis geschaffen. Im März hatte die Hütte angekündigt, die Stahlguss-Belegschaft mit einem spartenübergreifenden Sozialplan um 146 auf dann nur noch 159 Stellen schrumpfen lassen zu wollen. Zusätzlich wird der Arbeitnehmerseite ein Haustarifvertrag mit Einschnitten am Flächentarif abverlangt.
Heute steht ein Termin der IG Metall mit den Beratern des Betriebsrates an. Immerhin sagt Löllgen: „Wenn ein logisches Konzept vorliegt, kann es auch schnell zu einer Einigung kommen.“ Diese Hoffnung hat Hütten-Geschäftsführer Mark Vierbaum. Er setzt auf ein Ergebnis im August, ließ er auf Anfrage wissen. Vor Abschluss der Verhandlungen mit Betriebsrat und IG Metall wolle die Geschäftsführung aber nicht mit Teilergebnissen an die Öffentlichkeit gehen.